laut.de-Kritik
Das belgische Power-Trio in bestechender Form.
Review von Olaf SchmidtEigentlich hätte das vierte Album von Triggerfinger schon vor einer ganzen Weile erscheinen sollen. Aber dann kam der sympathischen Band aus Belgien eine Nummer 1 in die Quere. Als kleiner Spaß für eine holländische Radioshow aufgenommen, entwickelte sich ihre Coverversion von Lykke Lis "I Follow Rivers" übers Internet zum veritablen Hit und bescherte der Band ungeahnte Aufmerksamkeit. Der Erfolg führte Triggerfinger im Anschluss gleich mehrfach rund um den Globus und in ausverkaufte Häuser.
Den drei Männern aus Antwerpen wird's recht gewesen sein. Mit einem dicken finanziellen Polster im Rücken musiziert es sich doch deutlich entspannter. Nach fast vierjähriger Tour begab sich die Band ohne große Ruhepause ins Studio, um die unterwegs gesammelten Eindrücke, Erfahrungen und Inspirationen nun endlich in Songs festzuhalten. Das Ergebnis kann sich hören lassen.
"By Absence Of The Sun" zeigt Ruben Block, Paul van Bruystegem und Mario Goossens in bestechender Form. Das Bluesrock-Korsett, das der Band schon immer zu eng war, wird weiter aufgeschnürt, das technische Zusammenspiel wirkt nochmals verbessert, sofern das überhaupt im Bereich des Möglichen liegt. Wenn es den etwas aus der Mode gekommenen Begriff Power-Trio nicht schon geben würde, müsste er für diese Band erfunden werden.
"Game" rumpelt gut los und stellt direkt die Vorzüge von Greg Gordons Produktion in den Vordergrund: alles gut zu hören, schön ausgewogen, dabei aber herrlich erdig und
mit einem rauen Live-Charakter. "You can put the fire to the flame / and join the game", lockt Block den Hörer mit diabolischem Charme. "Perfect Match" besitzt ordentlich Pop-Appeal und einen Groove, der keinen Widerstand zulässt. Da wippt die Leder-Sandalette fröhlich im Takt mit.
Den Refrain des Titelsongs versucht der Autor schon seit Tagen ohne Erfolg aus seinem Kopf zu verbannen. Was für ein verfluchter Ohrwurm! Genau das hebt Triggerfinger von vergleichbaren Bands ab: der Drang zur eingängigen Melodie - aber nicht auf Biegen und Brechen, sondern nur, wenn es dem Song dient. Die drei Belgier geben sich nicht nur dem Wohlklang hin, sondern beweisen ihren Facettenreichtum in Form von krachigen Eskapaden wie dem Mittelteil von "Black Panic".
Mit "Off The Rack" bieten Triggerfinger hingegen wieder ein entspanntes Stück Rock auf, zu dem sich vortrefflich in den Sonnenuntergang fahren und dem Geklapper der Kastagnetten lauschen lässt. Bei "Splendor In The Grass" dasselbe, nur ohne Holzmuscheln. "There Isn't Time" rifft im Black Sabbath-Territorium vor sich hin, "Halfway There" reduziert die Instrumente auf ein Minimum und lebt hauptsächlich von Ruben Blocks Stimme. Es findet sich einfach kein schlechtes Lied auf der Scheibe, man kann suchen, so lange man will.
Das vor Ironie nur so triefende Cover-Artwork rundet ein abwechslungsreiches und in sich stimmiges Album gelungen ab. Hoffen wir, dass der Innenausstatter der Belgier nie seinen Weg nach Deutschland findet.
1 Kommentar mit 5 Antworten
Belgische Rockmusik kennt man natürlich - jeder, der EX-DRUMMER gesehen hat, kennt die Band - The Milllionaire - https://www.youtube.com/watch?v=F-V-SYxDcoE
Ohne "The" und hier aus dem Film die Version ist besser: https://www.youtube.com/watch?v=V4eWU-pg3uI
dEUS sind auch aus Belgien.
Helmut Lotti ist auch aus Belgien
trifft das nicht auf die meisten Belgier zu?
+ Absynthe Minded und der großartige Django Reinhardt.