laut.de-Kritik
Tiefsinniges Punkgeballer mit dem Schüsschen Selbstironie.
Review von Volker RueßSame Same no difference. Nach wie vor vielschichtig, laut und Aggro. Nun gut, laut Waschzettel lotet der Fünfer die eigenen Grenzen aus. Da es aber strikte Regeln gibt, landete man am Ende dort, wo man bereits vor Jahren startete.
Das erste Mal überhaupt darf in "Fünfwürstchengriff" eine (Drum-)Maschine ein Lied begleiten. Nach scheinbar langen, internen Diskussionen wagte man diesen Schritt, um zugleich auch das poppigste und damit ungewöhnlichste Lied ihres vierten Albums einzuspielen.
Neben "Pennen bei Glufke" jedenfalls. Denn auch hier gibt es Neues, der Refrain tritt tatsächlich als Chor auf. Mit dem Effekt, dass man ihn nicht mehr aus dem Kopf bekommt - und das auch gar nicht will. Außerdem habe man das erste Mal ein Album wirklich geplant, versichern uns die Staatsbürger, statt wie bisher einfach drauflos zu dreschen. So viel zu den Neuigkeiten.
Ansonsten bleibt fast alles beim Alten. Jans gesangs-ähnlicher Sprechgeschrei dröhnt über ordentlichem Punk-Geballer, Marten schreibt nach wie vor Texte, die man entweder nur mit fremder Hilfe deuten kann, oder sich seinen eigenen Salat daraus spinnt, und die Band überlegt sich dazu abstruse, mitunter aus der Luft gegriffene Namen.
Die Thematik ist düster. Sei es die Mutter des außerehelichen Kindes, die nach altem friesischen Brauch ins Watt getragen wird ("Fraukes Ende"), der Junge, der die Umstände zum Amoklauf hat ("Pennen bei Glufke"), oder die Oma, die sich freiwillig im Maisfeld erwürgen lässt ("Urlaub auf Fuhferden"). "Hört sich traurig an. Ist es auch."
Die friesische Einöde, in der das Werk eingespielt wurde, hat die Flensburger merklich zusammengeschweißt (noch mehr?); "Das Island Manöver" zeigt wieder mal, was die Jungs auszeichnet: Sie sind einfach zu jeder Zeit authentisch. Und so lange das so bleibt, kann eigentlich nichts schief gehen.
2 Kommentare
Das bis dato beste Album vom Staat und das tollste, was dieses Jahr in Deutschland musikalisch hervorgebracht wurde! Leo leo leo.
Und am Ende vom Jahr nimmt er Deine Hand und geht mit Dir ins Watt. Hört sich traurig an! Ist es auch!
Hammer Album mit super Texten!
Ich bin begeistert! Daumen hoch!