laut.de-Kritik
Kauziger Urban Folk unter Mithilfe von Beirut.
Review von Martin LeuteWieder einer aus der New Yorker Antifolk-Szene, der mit einem Plattenvertrag in der Tasche nun einem größeren Publikum vorgestellt wird. Nach mehreren Alben in Eigenregie erschien 2007 "60 Seasons", eine Kompilation, die Turner Codys musikalisches Schaffen der letzten Jahre zusammenfasste. Live konnte man ihn 2007 als Support und Gastmusiker von Herman Düne erleben.
Nun ist der New Yorker Singer/Songwriter mit dem Album "First Light" überzeugender denn je zurück. Gitarren, das Piano und die vom Beirut-Mitglied Jon Natchez gespielten Blasinstrumente verleihen den 14 Songs eine gutlaunige Vitalität.
Was die Geradlinigkeit seiner Melodien und sein großes Erzählbedürfnis angeht, lässt sich nach wie vor Bob Dylan als Referenz anführen. Darüber hinaus hat Cody seinen Stil gefunden, der sich aus Folk, Jazz, Blues und Pop zusammensetzt.
Den wunderbar swingenden Opener "Irene" intoniert er ähnlich wie den Titeltrack "First Light" zur schnell geschlagenen Akustischen, Schlagzeug und stets präsenter Klarinette, das gutlaunige "Underground" überzeugt mit Bass, Schlagzeug und weicher E-Gitarre.
Seine als First Takes aufgenommenen, eingängigen Gesangsparts sorgen dabei immer für einen lässigen Charme, der mit seiner einnehmenden Natürlichkeit besticht.
Zwischen Country und Blues bewegt sich "Roll Them Blues", im sentimentalen "Think About You Anymore" wehklagt er zu trauernden Bläsern, E-Piano und Gitarre, in "Missed You Dear" und "Going To California" gibt er den sanften Bluesrocker.
Schönes Fingerpicking umrahmt die Folknummern "See You Slumber" oder "Coconut Tree", während hier mal ein Glockenspiel, dort eine weiche Pianiolinie das Arrangement bereichert.
Turner Codys Musik lehnt sich durchaus am Folk der 60er Jahre an. Aber er geht darüber hinaus, er modernisiert ihn, verpasst ihm eine äußerst liebenswerte Erfrischungskur und vermeidet dabei jegliche Manierismen oder prätentiöses Gehabe. Mit diesem kauzigen Urban Folk steht Cody im derzeitigen Popbusiness ziemlich alleine da, was durchaus für ihn spricht.
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