laut.de-Kritik
'Hollands Leading Punkband', so zäh wie Frau Antjes Gouda.
Review von Alexander CordasHolland. Aus dem Land, in dem Frau Antje eine Heldin ist und Tulpen zu jeder Jahreszeit wachsen, kommt die Band Undeclinable. Die Info verspricht mir mit diesem Tonträger eine CD von "Hollands Leading Punkband", das Album heißt "Sound City Burning" und das Punk-Siegel "Epitaph" prangt auch noch auf der CD. Skatepunk für Genießer also? Denkste ...
Denn schnell folgt auf Rollbrettlust der Langeweilefrust. Wie ein Skateboard in einem Skatepark ohne Halfpipe flutscht die Musik in die Ohren und verflüchtigt sich ebenso schnell aus denselbigen. Die Rezepte für die Lieder sind immer die selben: Eine Stimme, manchmal doppelt so laut wie die Instrumente, trägt die an sich guten Melodien vor und die Instrumente spielen ihren Part im Hintergrund runter. Als Verstärkung für Sänger Jasper greifen auch die anderen Musikanten zum Mikro und bringen so mehrstimmigen Gesang in die Lieder ein, was mir nach spätestens zehn Minuten total auf die Nerven geht. Hier ist nichts von Punkattitüde zu sehen, das ist ein gemeiner Pop-Wolf im Punk-Schafspelz; eine Boygroup als Punkband getarnt.
Zugegeben, ab und zu brechen Undeclinable aus ihrem Schema F aus, wie in dem eine Minute langen Kracher "What You Stand For" und "Wind In Our Sales", das ebenfalls recht amtlich losrappelt. Allerdings überwiegen leider Gottes die allenfalls durchschnittlichen Pop(-punk)liedchen, die das Album zäh wie Frau Antjes Gouda machen. Ein klein wenig ragt noch der Opener "Whatever" heraus, das mit Melodien aufwartet, die mein Herz ein wenig höher schlagen lassen. Allerdings machen die in meinen Ohren zu leisen Gitarren und der mehrstimmige Gesang recht viel von dem an sich guten Eindruck kaputt.
Es gibt sicherlich Leute, die Gefallen an Undeclinable finden und sie für eine sehr gute Band halten (allen voran vermutlich die Leute von der Bandinfo, die sie schon als "Our (?) Favourite Band" bezeichnen). Und ich gönne diesen Leuten gerne diese Lieblingsband, ich würde ihnen sogar mein Exemplar von "Sound City Burning" schenken. Ich brauche es nämlich nicht mehr...
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