laut.de-Kritik
Elektronische Tanzmusik der Marke XXL.
Review von Daniel StraubWer zu lange im eigenen Saft gärt, läuft Gefahr dem schleichenden Siechtum zum Opfer zu fallen. Die Angst davor scheint auch Rick Smith und Karl Hyde umgetrieben zu haben. Denn für ihren aktuellen Longplayer luden sich Underworld Gäste ins Studio eingeladen. Trance-Superstar Paul Van Dyk gehörte genauso zum erlesenen Kreis, wie der weitgehend unbekannte Dubstep-Produzent Appleblim.
Damit schreibt "Barking" eine Entwicklung fort, die Underworld bereits vor einem Jahr eingeleitet haben. Damals erschien die Single "Downpipe". Der Track war eine Kollaboration zwischen mit den beiden Produzenten Mark Knight und Dean Mariott alias D. Ramirez.
Die Chemie passte scheinbar gut, denn das Duo ist auch auf "Barking" wieder mit von der Partie. Gemeinsame musikalische Anknüpfungspunkte gab es sicherlich viele. Der Wichtigste dürfte die Vorliebe aller vier Produzenten für elektronische Musik der Marke XXL sein.
Die leben sie mit "Always Loved A Film" auch gleich in vollen Zügen aus. Schon nach wenigen Takten entfalten die vier Briten einen mächtigen Groove, der mühelos jedes Stadion rockt. Oben drüber schweben Hydes Vocals. Da sind sie also wieder die alten Underworld-Qualitäten: unwiderstehlich kickend unten rum, euphorisch melodisch oben rum.
Beim Refrain überziehen sie hier dieses Mal aber deutlich. Schicht für Schicht kleistern sie den Groove mit Streichern und Flächen zu. Auch wenn mancher hier am liebsten im rosa Hemd über eine Sommerwiese tanzen würde - Geschmackssache.
Derlei Ideen rücken in weite Ferne, wenn "Hamburg Hotel" im Player läuft. Von allen Stücken auf "Barking" versprüht die mit den beiden Dubstep-Produzenten Appleblim und Al Tourettes entstandene Nummer, den meisten Underground-Charme.
Im Gegensatz zu allen anderen Kooperationspartner schwenkt man hier nicht einfach auf die Underworld-Schiene ein, sondern trotzt den Rave-Giganten im Studio neue Seiten ab. Die beiden jungen Produzenten gehen unbeschwert ans Werk und machen damit eine weitaus bessere Figur als renommierte Künstler à la Paul Van Dyk oder Dubfire.
Dennoch gibt es mit "Louisiana" einen versöhnlichen Ausklang, getragen von Karls Stimme und nur spärlich instrumentiert. Vielleicht schon ein Ausblick auf die Underworld der Zukunft?
1 Kommentar
geil dass die videos auf den film underworld verweisen ist ja quasi dasselbe wie die band voll gruselig