laut.de-Kritik
Celtic Frost Tribute-Manie und überraschend gute Songs.
Review von Michael EdeleIch weiß auch nicht, Mädels, aber Usurper kann ich irgendwie genauso wenig ernst nehmen wie die Blechdosen-Metaller von Hammerfall. Aber ganz ehrlich, so richtig ernst nehmen sich die Jungs aus Chicago doch hoffentlich auch nicht, oder?
Nach wie vor sehen die Kerle aus wie Manowar nach der Schlacht und posen auf den Promo-Pix wie die Weltmeister. Das ändert natürlich nichts an der Tatsache, dass wir es hier wie auch auf dem Vorgänger "Twilight Dominion" mit talentierten Musikern zu tun haben, die in ihren Songs eine schöne Power entwickeln.
Der Opener "Bones Of My Enemies" thrasht kräftig nach vorne los, und "Supernatural Killing Spree" geht stark in die Black Metal-Ecke. Anschließend wird's erst mal superdumpf, denn "Kill For Metal" ist nicht nur mit einem der geistlosesten Refrains der Geschichte gesegnet, sondern auch von den Riffs her so simpel gestrickt, dass es beinahe weh tut. Dafür knallen die Lederfuzzis einem ein Solo um die Ohren, dass man mit den Ohren schlackert.
Wenn einmal nicht die Celtic Frost Tribute-Manie überwiegt, kommen bei den Amis überraschend gute Songs aus den Boxen. "Conquest Of The Grotesque", der Titeltrack "Cryptobeast" (superknorke: das Intro) oder "Wrath Of God" sprechen da eine deutliche Sprache, und auch das zügige "Return Of The Werewolf" hat seine Stärken.
Mit dem instrumentalen "Ectoplasm" zeigt sich die Ursuppe auch von ihrer melodischen, einfühlsamen Seite und macht dabei alles andere als eine schlechte Figur. Abschließend präsentieren sie mit dem Remake von "Warriors Of Iron And Rust" einen netten Abzischer, der dank der Produktion von Neil Kernon (Nevermore, Queensryche) fett aus den Speakern drückt.
Für Fans des Old-School-Thrashs sind Usurper immer noch die richtige Anlaufstelle. Wer auf die alten Kreator und Celtic Frost steht, muss bei "Cryptobeast" zugreifen. Wenn man aber modernere Varianten bevorzugt, ist das hier definitiv zu stumpf.
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