laut.de-Kritik
Gelungene Neuinterpretationen vertrauten Materials.
Review von Michael EdeleNachdem uns Century Media zum 20-jährigen Jubiläum bereits eine Doppel-CD mit jeder Menge Coverversionen ihrer Bands vorgelegt haben, scheint der neueste Streich des Dortmunder Labels auf den ersten Blick nicht sonderlich spannend. Auch hier covern wieder 19 Bands aus dem hauseigenen Katalog munter vor sich hin. Der Trick dabei ist eher, dass es diesen Sampler ab dem 20. Oktober ausschließlich über iTunes zu beziehen gibt.
An sich keine schlechte Idee, jedoch hält sich der Aufwand des Labels für die Aktion in gemütlichen Grenzen. Ich bin mir nicht sicher, ob tatsächlich alle hier vertretenen Songs schon auf den regulären Veröffentlichungen der jeweiligen Bands vertreten waren, bei den meisten kann ich das aber mit Sicherheit behaupten. Das merkt man allein schon daran, dass einige der Titel bereits zahlreiche Jährchen auf dem Buckel haben müssen, da dort noch Sänger zu hören sind, die schon seit längerem nicht mehr zum Line-Up gehören.
Beispiele dafür liefern Sentenced, die Maidens "Run To The Hills" noch mit ihrem alten Fronter Tarneli Jarva vergewaltigen und Arch Enemy, die "Scream Of Anger" von Europe schon mit Johan Liiva eine Testosteron-Spritze verpasst haben. Unbekanntes oder neues Material gibt es also schon mal nicht zu hören, wohl aber ein paar durchaus gelungene Interpretationen, wie zum Beispiel "Love Bites", das Nevermore fast besser in Szene setzen, als Judas Priest zu ihrer Zeit. Auch Ozzy Osbournes "Mr. Crowley" klingt von Moonspell absolut interessant und ansprechend.
Dass sich die "Freak"-Version von Machine Men nicht sonderlich vom Dickinson-Original unterscheidet, ist wohl klar. Immerhin klingt deren Sänger wie der junge Maiden-Fronter. Interessanter sind da schon die Genre-Überschneidungen wie bei Heaven Shall Burns mit "True Belief" (Paradise Lost) oder Grave mit "Them Bones" (Alice In Chains). Letzteres bleibt mit den Growls zwar definitiv Geschmackssache, doch erstgenannte Nummer klingt in der Neufassung keinesfalls schlecht.
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