Various Artists - " Brazil 5000 Vol.5"

In der mittlerweile fünften Auflage bringt 5000 Records passend zur kalten Jahreszeit eine Compilation, die verspricht, den anstehenden Winteralltag zumindest musikalisch zu vertreiben. Wärme und Unbeschwertheit sollen Einzug halten. Wer sich von "Brazil 5000" allerdings tatsächlich brasilianisches Feuer erhofft, wird enttäuscht. Auf 16 Tracks bzw. in einer guten Stunde Spielzeit verblasst jede südamerikanische Farbnuance und vereint sich mit urdeutschem Grau in Grau.

Kein Wunder, schließlich kommt außer Felipe Fontenelle keiner der versammelten Interpreten aus dem Land um den Zuckerhut. Dieser lässt nach einer schlechten Koop-Adaption zu Beginn mit der Ballade "Fala Ze Ta Tudo Em Cima" gekonnt die Bossa Nova-Herzen höher schlagen - einer der wenigen Lichtblicke der gesamten Scheibe. Der Rest plätschert meist im immergleichen Schema dahin: Eine einfache Basslinie verbunden mit einem möglichst schlichten Instrumental. Fahrstuhlmuzak eben.

Neben Fontenelle sticht lediglich "Voce E Mais" von Alfredo Paixao hervor, der zwar nicht auf portugiesisch singt, aber dafür mit italienischer Leichtigkeit und Drive daherkommt. Damit steckt er das süßliche Geseiere von Savva, Yaz Baker oder Jon Archambault locker in die Tasche.

Letzterer schafft es mit zwanghafter Schlafzimmer-Gemütlichkeit in seinen "Everchanging Moods" beinahe, dass sich meine Stimmung von schlichter Langeweile zu purem Ekel oder gar Hass wandelt. Dieses Cover hat Paul Weller wirklich nicht verdient.

Einigermaßen retten kann das nur noch die Hausproduktion von 5000 mit "Hoogly River Drive", die meiner Meinung nach einzige gelungene Symbiose von ordentlichem Groove und Bossa Nova-orientierten Gitarren und Trompeten. Nichts desto trotz sei jedem, der tatsächlich ruhige Hintergrundmusik für gemütliche Winterabende sucht, besser zu den Klassikern der Cafe del Mar-Reihe geraten.