laut.de-Kritik
Ein gutes Blatt, das man bei Pokerflat in der Hand hält.
Review von Daniel StraubDas neue Jahr ist nur wenige Wochen alt, da sind schon die ersten Techno-Labels mit ihrer jährliche Compilation am Start. Den Anfang hat vor kurzem Anja Schneider mit ihrem Imprint Mobilee gemacht.
Jetzt legt mit Steve Bug ein weiterer wichtiger Player der Szene nach. "Dead Man's Hand" ist die Doppel-CD überschrieben. Zu hören ist eine Zusammenstellung von zehn repräsentativen Pokerflat-Tracks auf der ersten und ein Mix vom Berliner DJ Clé auf der zweiten CD.
Die Auswahl der Tracks auf der ersten CD hat Steve Bug persönlich vorgenommen. Neben acht bereits veröffentlichten Stücken sind auch zwei exklusive Produktionen von Jeff Samuel sowie Dan Berkson & James What zu hören.
Berkson und What liefern mit "Indigo" einen soliden Tech-House-Track mit deepen Untertönen ab, eine gute Empfehlung für die frühen Morgenstunden. Jeff Samuel knüpft mit "Relapse" an seine feinen Releases von 2003 und 2004 an. Nicht nur exklusiv sondern auch gut, das gilt für beide Tracks.
Bekannt und gut charakterisiert den Großteil der anderen Tracks, seien sie von Martin Landsky, Aril Brikha oder Steve Bug. Sie alle reichen nicht an das größte Pfund der ersten CD heran: "Behind The Curtains" , eine Kooperation von Label-Chef Bug mit Clé.
Die beinahe scheue Nummer mit ihren feinen Signalen in Richtung Detroit ist ein absoluter Gewinner. Für DJs mit ein bisschen Courage ist sie das auch im Club.
Wie in der Vergangenheit so folgt auch die inzwischen sechste Pokerflat-Compilation der Zweiteilung: eine CD ausgespielte Tracks, eine CD gemixte Tracks. Den Mix besorgt mit Clé ein alter Kumpel von Steve Bug und langjähriger Pokerflat-Veteran. Zusammen mit seinem Kollegen Mike Vamp hat Clé 1999 die Pokerflat 002 veröffentlicht: die Märtini Brös EP "Audio Park". Seither hat er mit seinem Produktionspartner internationale Erfolge gefeiert und daneben behutsam an seiner Solokarriere gearbeitet.
Dass er nun einen Pokerflat-Mix eingespielt hat, war eigentlich lange überfällig. Damit reiht er sich ein in die Riege der Produzenten, die von Martin Landsky über John Tejada bis zu Jeff Samuel reicht. Der Fokus im Mix von Clé liegt auf den ganz aktuellen Produktionen.
Außerdem sind gleich fünf exklusive Tracks zu hören. Sie alle zeigen eines an: die Deepness steht bei Pokerflat hoch im Kurs. "Let Me Dance" von Landsky oder "Momwack" von Bug bedienen zwar nach wie vor den Dancefloor, lassen aber auch genügend Raum für sanftere Zwischentöne.
Bei "Reflections" von Dan Berkson und James What sowie den unverwechselbaren Vocals von House-Legende Robert Owens wird die Hinwendung zu den Wurzeln am offensichtlichsten. Der geschmeidige und unaufdringlich Mix-Style von Clé passt wunderbar dazu und macht "Dead Man's Head" zu einer gelungenen Labelschau, die angesichts der stärkeren Hinwendung zu House Lust auf die kommenden Veröffentlichungen des Labels macht.
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