laut.de-Kritik
Compilation zum Geburtstag.
Review von Daniel StraubDas verflixte siebte Jahr hat es bekanntermaßen in sich. Das scheinen auch die Veranstalter der Münchner Flokati-House-Parties zu wissen und haben sich entschlossen, ihren Geburtstag mit einer dicken Doppel-Mix-Compilation zu feiern. Mit Karotte und Matthias Tanzmann haben sich dafür zwei der Flokati-House-Residents an die Plattenspieler gestellt, um den Jubiläums-Mix anzurichten. Ein gutes Omen, auch für die kommenden sieben Jahre, sollte man meinen.
Mit Karotte macht der dienstältere der beiden Plattendreher den Auftakt. Seit 2000, als ihn Flokati House-Initiator Tobi Neumann zum ersten Mal nach München holte, gehört Karotte zum festen Inventar durchfeierter Nächte. Bei der Gründung 1998 zunächst noch im legendären Ultraschall beheimatet, machte der Flokati-House-Club in verschiedenen Locations der Stadt Station. Seit 2004 hat man im Harry Klein eine ständige Bleibe gefunden und drückt dem Nachtleben der bayerischen Hauptstadt von hier aus den Stempel auf.
Karotte kredenzt in seinem Mix eine direkt nach vorne drückende Mischung aus minimalistischen, housigen, rockenden und technoid pumpenden Nummern. Gleich zu Beginn landet mit "Pankananda Auf Seiner Veranda" ein luftiger Track von Gabriel Ananda auf den Plattenspielern, bevor mit Matthias Tanzmann und John Tejada deutlich reduzierter zu Werke gegangen wird.
Tejada darf sowieso als heimlicher Gewinner der ersten Flokati-House-Compilation gefeiert werden: gleich dreimal legen Karotte/Tanzmann die Tracks des Kaliforniers auf. Angesichts der vielen Hochkaräter, die er uns vergangenes Jahr bescherte, eine angemessene Ehrerbietung. Mit "Sugar Lips" von Coburn Vs. Dumb Blonde und "Acid In My Fridge" von Dinky hält Karotte für das letzte Drittel des Mixes gleich zwei feine Tunes bereit. Auf sanften Flügeln gleitet man mit "Sole" von Dave Shokh in die anschließende Afterhour.
Im Gegensatz zu Karotte, der es durchaus etwas härter mag, landen bei Matthias Tanzmann die zarteren Nummern auf den Plattentellern. Dabei verliert der Chef des Labels Moon Harbour freilich seine eigenen Releases nicht aus den Augen und featuret mit Marlows "Quiet" den Geheimtip gleich zu Beginn. Schon M.A.N.D.Y. überzeugten uns auf ihrem "Body Language Vol. 1"-Mix von der verführerischen Tiefe des Tracks.
Da passt es hervorragend, wenn Tanzmann seine Auswahl mit dem Âme-Track "Mifune" ausklingen lässt. Deep und dennoch straight präsentiert sich der Moon Harbour-Macher in seinem Mix und gibt so das ideale Kontrastmittel zu Karottes technoider Interpretation von Flokati House ab. In diesem Sinne: auf die nächsten sieben Jahre.
Noch keine Kommentare