laut.de-Kritik
Techhouse und Electronica, die abseits der Tanzfläche funktionieren.
Review von Daniel StraubDas Berliner Label Get Physical Music zählt zu den Senkrecktstartern des vergangenen Jahres. Hochklassige Releases ließen die Plattenkäufer gleich scharenweise zugreifen. Nun geben M.A.N.D.Y. mit "Body Language Vol. 1" den Startschuss für eine Mix-Compilation-Reihe mit einer starken persönlichen Note. Bei Patrick Bodmer und Phillip Jung heißt das: minimalistisch groovende Techhouse-Nummern und schräge Electronica, die auch abseits der Tanzfläche funktionieren.
Damit halten M.A.N.D.Y. einerseits die Labelfahne hoch und bringen teilweise unveröffentlichtes Get Physical-Material auf den Plattenspielern zum Drehen. Andererseits halten sie eine ganze Reihe sehr kompetent ausgewählter Anspieltipps von zumeist befreundeten Produzenten für den Zuhörer in der Hinterhand. Über allen schwebt der Norweger Hans Peter Lindström mit seiner Weltraum-Hymne "I Feel Space", die in diesem Tagen auf Feedelity erscheint und sich bereits seit einiger Zeit in den Cases der DJ-Prominenz tummelt.
Mit wunderschöner Eleganz besticht auch Robag Wruhmes Remix des Slam-Tracks "This World". Frickelige Beats im Unterbau und die androgynen Lyrics von Tyrone Palmer lassen jeden Raver auf dem Dancefloor dahin schmachten. Mit Marc Houle und DJ Minx lenken Bodmer und Jung die Aufmerksamkeit in Richtung Richie Hawtins Minus-Imprint, der jüngst mit einer ganzen Reihe von hochklassigen Releases einen zweiten Frühling erleben durfte.
Drücken die ersten zwei Drittel des Mixes in minimalistischer Manier, nehmen M.A.N.D.Y. gegen Ende etwas an Fahrt raus und verschieben den Fokus in Richtung Electronica. Jay Haze, obwohl mit dem tanzbarsten Track seiner letzten Platte vertreten, fällt ebenso in diese Kategorie wie Recloose im Isolée-Remix oder Luciano mit seinem Track "Octagonal" von der Cadenza-Nummer 6.
Dass sie ihr Studioequipment genauso gut beherrschen wie zwei Plattenspieler und einen Mixer zeigen M.A.N.D.Y. mit ihrem neuesten Track "Body Language", der in Kooperation mit Booka Shade entstanden ist, und von der Pforzheimer Afrilounge auf der B-Seite in all seiner Tiefe ausgelotet wurde. Get Physical gehört damit auch in diesem Jahr zu den Labels, die man auf dem Schirm haben sollte. Wir sind gespannt, was "Body Language Vol. 2" für uns bereit hält.
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