laut.de-Kritik
Für die Höhepunkte sorgen die weniger großen Namen.
Review von Daniel StraubWer das ganze Jahr hart arbeitet, der darf sich auch mal eine kurze Auszeit gönnen und sich selbst auf die Schulter klopfen. Bei den Plattenlabels heißt dies, dass sie rund alle zwölf Monate einmal Nabelschau betreiben und die vergangenen und zukünftigen Veröffentlichungen im kompakten Format einer Label-Compilation der Öffentlichkeit präsentieren.
Bei DJ Hells Gigolo Records freut man sich dieser Tage bereits auf den achten Gigolo-Sampler, der mit Eric Prydz und Tiefschwarz schwere Elektro-Geschütze auffährt, aber auch wieder zahlreiche Newcomer ins Blickfeld rückt.
Auch für die achte Ausgabe der Gigolo-Compilation macht es sich der Selector DJ Hell wieder zur Aufgabe eine bunte Mischung aus Hits, Exklusivem, Nicht-Veröffentlichtem, Zukünftigem oder schlicht Überhörtem auf zwei CDs zu packen. Dabei sorgen vor allen Dingen die weniger großen Namen für die Höhepunkte. Ganz zuvorderst muss in diesem Zusammenhang das französich-britische Doppel Justice Vs Simian angeführt werden, das uns mit "Never Be Alone" eine der dicksten Clubhymnen des vergangenen Jahres bescherte.
Aus den Groove-Schmieden von David Carretta, Savas Pascalidis sowie der Tiefschwarz-Brüder dringt nicht wirklich überraschendes zu uns durch. Carretta lässt den Sequenzer mal wieder heiß laufen, Pascalidis setzt seine Electro-Mission konsequent druckvoll fort und das Stuttgarter Duo Tiefschwarz hat in den vergangenen Monaten derartig hochkarätige Tanzflächenfüller abgeliefert, dass es "Blow" schwer hat, dagegen zu bestehen.
Bonuspunkte sammeln kann dagegen der Oldenburger Produzent Oliver Huntemann mit seinem Track "Sweet Sensation". Nach seiner Single "Manga" auf Giant Wheel zeigt er erneut, dass er sich prima auf elektroide Techno-Nummern versteht. Im Auge behalten sollte man auch Leon Sega aus Athen, der im vergangenen Jahr einmal mehr auf Miss Yettis Gold & Liebe-Label veröffentlichte und nun mit "Attached Theory" erneut die Ohren in Richtung Akropolis lenkt. Davon profitiert auch sein Landsmann Mihai Popoviciu, der sich mit dem Track "Sexy Spenders" vorstellt.
Mit Kiko & Stephane Ds "Jack The Box" und Richard Bartz "Too Hot To Stop" wird eine volle Breitseite in Richtung Dancefloor abgefeuert. Dunkler geht es bei Rise NYC zu, einem neuen Signing aus dem Big Apple. Hier klingt das Erbe aus den No Wave-Tagen deutlich an. Den Pokal in Sachen Düster-Sound darf dieses Mal jedoch Mount Sims mit nach Hause nehmen. Seinem Track "Ashes" vom aktuellen Album "Wild Light", darf ohne Umschweife der größte Tiefgang attestiert werden. Melancholisch, melodiöse Schwermut, die süchtig macht.
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