laut.de-Kritik
Man möchte nach einem Beatmungsgerät rufen ...
Review von Dani FrommSollte jemals ein Wettbewerb mit dem Ziel ausgeschrieben werden, die ödesten Beats aller Zeiten zu küren: Jermaine Dupris "Young, Fly & Flashy"-Sampler hat beste Aussichten auf einen Spitzenplatz. Kraftlose Bässe werden mal mit Klavier ("I'm Hot"), mal mit orientalischen Klängen ("Throw'd Off") verbrämt. Das Ergebnis klingt wie einst zu Kindergartenzeiten das Joghurtbecher-Telefon.
Man möchte nach einem Beatmungsgerät rufen, so erbärmlich dünn, schwachbrüstig und seelenlos kommen die einzelnen Stücke daher - und das, obwohl durchaus talentierte MCs am Werk sind. Einen eintönig angelegten Track rettet eben auch ein guter Vokalist nicht. Cato beispielsweise: Der kann rappen, der quälend billige, über die Maßen langweilige Beat von "So What" verdirbt allerdings jeglichen Spaß.
Durchgeknalltheit im Atlanta-Style, wie man sie von Outkast oder den Ying Yang Twins serviert bekommt, sucht man bei Dupri vergebens; hier ist schon alles sehr zahm und ausgesprochen absehbar. Young Capone bekommt Sirenen in den Hintergrund, kommen Damen ans Mikrofon ("Grown Man"), klingt das Ganze, mit einer Spur R'n'B versetzt, sofort wie aus der Spieldose. Einzig Pastor Troy gibt sich ein wenig abseitiger.
Müsste ich einen Favoriten benennen, wäre sein "Just To Fight" meine Wahl. Allerdings wird auch hier ein an sich energiegeladener MC durch ein schwaches Instrumental ausgebremst. Angeblich verfolgt Jermaine Dupri mit "Young, Fly & Flashy" das Ziel, "der Welt eine Reihe junger, aufstrebender und vielversprechender Künstler" vorzustellen. Insofern verwundert da die Tatsache, dass die erste Singleauskopplung "Gotta Getcha" von Dupri höchstpersönlich stammt, doch sehr.
Die Nachwuchskünstler, denen diese Möglichkeit der Präsentation entging, brauchen sich allerdings nicht allzu sehr zu grämen: Eigenwerbung sollte ohnehin nicht derart lieblos produziert sein. Bei "Gotta Getcha" hat zwar Küchenmamsell Missy Elliott die Hände mit im Spiel, die Nummer lockt mit ihren monotonen Vocals allerdings auch keinen Hund hinter dem Ofen hervor.
Noch keine Kommentare