laut.de-Kritik
Beim "Good Fun Issue" kommt leider überhaupt kein Spaß auf.
Review von Daniel Straub"The Good Fun Issue" ist die neueste Auflage der Kitsuné Maison-Compilation-Reihe überschrieben. Zum zwöften Mal bereits hat es sich das französische Mode- und Musiklabel zur Aufgabe gemacht, Indie-Stücke für die urbanen Hipster zusammen zu stellen. Doch genauso wie das Hipstertum nicht mehr wirklich in die Zeit passen will, so hinterlässt auch "Kitsuné Maison Compilation 12" einen anachronistischen Eindruck: Die Zeiten, in denen Indie, befeuert von Electro, das große Ding war, sind schon seit beinahe einer Dekade vorbei.
Die Macher des Pariser Labels scheint diese Tatsache allerdings nicht im Geringsten zu stören. Mit stoischer Ruhe und beharrlicher Ausdauer verfolgen sie ihr musikalisches Konzept. Das setzt seit "Kitsuné Maison Compilation 1" auf zwei Säulen. An der einen klebt das Schild Indierock, an der anderen das von Electro, House und Synthie-Pop. Alle 15 hier vertretenen Bands lassen sich ohne Probleme den beiden Genres zuordnen. Alles beim Alten also beim musikalischen Arm von Kitsuné.
Leider bietet die aktuelle Compilation nur wenige Songs, die es wert sind, gehört zu werden. Selbst für die DJ-Fraktion, die neben Indie auch House und Synthie-Pop oder gar schmalzigen Italo-Disco zu ihren Vorlieben zählt, findet sich auf "Kitsuné Maison Compilation 12" nur wenig für die Aktualisierung ihrer Playlists. Der Opener "True Romance" von Citizens! taucht kopfüber in den Pop ein. Ein wahre Freude für alle, die die Songs von Zoot Woman zu ihren Favoriten zählen und gleichzeitig das nachhaltigste Stück des Samplers.
Von weitaus geringerer Halbwertszeit ist der Beitrag des New Yorker Produzenten Mark Ronson. Allzu plumpe 80s-Referenzen sollen hier für Stimmung sorgen. Eine Platitüde, auf die die Kitsuné-Macher gerne hätten verzichten können. In dieselbe Kerbe schlägt The Magician mit "I Don't Know What To Do". Warum man derlei Tracks braucht, wenn es Kim Wilde und Human League gibt, bleibt ein Geheimnis, das sich auch nach mehrfachem Hören nicht lüften lässt.
So fällt der Gesamteindruck von "Kitsuné Maison Compilation 12" alles andere als positiv aus. Ein einziger guter Song auf einer Compilation ist schlicht und ergreifend nicht genug. Von good fun kann hier keine Rede sein.
1 Kommentar
Nur ein guter Song? Das ist doch schlicht nicht wahr! Also "Roman" gehört im Oliver Mix zu den besten Tracks aus französischer Produktion, die ich 2012 goutieren dufte! Formidable! - Der Rezensent hat sich das ganze Album wohl nur SEHR flüchtig durchgehört. (immer nach 10 sek. pfft-pfft-pfft-... auf dem CD Player...das geht aber bei diesen Tracks nicht, die brauchen z. T. 1:30 oder sogar 2 ganze Minuten, um sich zu entwickeln)