laut.de-Kritik
Ganzheitliche Beats gegen den grauen Alltag.
Review von Eberhard DoblerFernöstliche Lehren versprechen bekanntlich Auswege aus der Tristesse des Alltags. Ob man sein Heil nun in der religiösen Vorstellung der Wiedergeburt findet, oder einfach nur im asiatischen Ambiente der Berliner Lounge-Bar Kula Karma entspannt: Gleichnamige Elektronik-Compilation bietet genügend sphärische Dance-Tracks, um die Einheit von Körper, Seele und Geist wenigstens nach Feierabend herzustellen.
Der internationale Hype um Bhangra Pop ist hierzulande zwar abgeebbt und Lounge als Genre längst etabliert. Dennoch präsentiert sich "Kula Karma" als Chill-Compilation mit Mehrwert - dank überwiegend exklusiver und abwechslungsreicher Tracks.
Zusammen mit dem ebenfalls exklusiven Coverdesign des Briten Demetrios Psillos, der u.a. für das Modemagazin Vogue zeichnet, verspricht ihr Underground-Ethno-Flavor und stilsicherer Crossover aus westlichen Club-Beats und fernöstlichen Klängen eine unverkrampfte Zeit.
Asiatische Saiten- und Blas-Instrumente rotieren im Sampler; tiefe, weiche Bässe und hochwertige, zum Teil kräftige Club-Beats von Trip Hop bis House massieren den Körper.
Dazu stimulieren orientalischer Gesang, orientalische Harmonik, westliches Instrumentarium und einige Raps die Sinne. Moodorama und Claudio Mangione fußen in sphärischem Trip Hop, während die Computerjockeys mit relaxtem Four to the Floor-House, Citar und weiblichen Panjabi-Vocals den Trance-Zustand herstellen.
Vienna DCs "5 Fingers Left (Robab Mix)" bleibt mit seinen raueren Grooves ein hervorragendes Stück. Die Bhangra Knights kreuzen orientalische Elektronik mit Hip Hop.
Hacienda liefern mit dem warmen Tune "Flying As I Fall" und wechselnden Frauen-Vocals vielleicht den heimlichen Hit der Compilation ab. Aaron Bingle bringt tiefen Dub ins Spiel, während die Instrumental-Nummern von Punchfinger und Im-Pact bewusstseinserweiternd flowen.
Am Stück und auch ohne Räucherstäbchen genossen, weist "Kula Karma" durchaus den Weg zu einer entspannteren Sicht der Dinge, ohne dabei allzu fad zu schmecken. "Hot Like Curry" eben.
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