laut.de-Kritik
Rap kann so vieles sein, hier wird es deutlich.
Review von Stefan JohannesbergWer deutschsprachige Hip Hop-Seiten im Internet sucht, kommt an Rap.de aus Berlin nicht vorbei. Interviews, News, Reviews, Foren, alles was das Herz des Headz begehrt, findet man hier. Jetzt steht mit "Rap.de/Allstars 02" das zweite Mix-Tape der Online-Radioshow nach Funkmaster Flex-Vorbild in den Regalen der Plattendealer und bietet einen repräsentativen Querschnitt der deutschen Rapszene.
Am Start sind natürlich zumeist zugkräftige Acts aus der ersten Liga wie Curse, MOR, Blumentopf, Kool Savas oder Die Firma. Doch auch die Old School-Fraktion (Toni L), die Beatboxer (Eliot und Bina) sowie Hippie-Hip Hopper Mellow Mark dürfen zum Gelingen dieses Samplers beitragen. Jeder Act, außer den Beatbox-Jungs, ist mindestens mit einem vor Ort am Mic eingerappten Track und einem regulären Albumtitel vertreten.
So ergibt sich zwar keine durchgehende Live-Atmosphäre, aber die Verkaufszahlen werden wohl dank Studiohits wie "Hör ma", "Denk an mich", "Deejays" oder "Blink Blink" ordentlich steigen. Den Rap.de-Leuten sei es von Herzen gegönnt. Trotzdem hätte ich gerne mehr Session-Charakter, denn hier liegen die eigentlichen Stärken der Compilation.
Es ist wirklich eine wahre Freude, wenn Eliot und Bina die Grundtechniken der Beatbox erklären oder wenn Dendemann und FlowinImmo über den "Postwendend"-Beat von Tefla und Jaleel freestylen. Auch Laki von Creutzfeldt/Jakob und die Hannoveraner von MB 1000 können in dieser Form überzeugen.
Doch den Vogel schießen die Münchener Blumentöpfe ab. Ihre spontane Session "Die Unendliche Geschichte" ist sage und schreibe zehn Minuten lang und wird dank der Skillz von Holunder, Sepalot und Co. zu keiner Zeit langweilig. Rap kann so vieles sein, hier wird es deutlich. Klasse. Nächstes Mal bitte mehr davon.
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