laut.de-Kritik
Ein mit viel Energie hingerotztes Rockalbum.
Review von Dominik KrausBrant Bjork, Che, Queens Of The Stone Age, Unida, Nebula, Hermano, Fu Manchu ..... lang ist die Liste der Bands, die von Ex-Mitgliedern der vielerorts immer noch als göttergleich verehrten Kyuss gegründet und angeführt wurden. Manche gingen fast so schnell wie sie gekommen waren (Nebula), andere traten das wohlverdiente Erbe an und erklommen den Rockolymp (QOTSA).
Doch egal, wie groß oder klein das Potential der Ableger vom (Wüsten-)Baum der Erkenntnis nun klingt, allein der Hinweis "Ex-Kyuss" bescherte jedem/r der genannten Künstler/Bands einen gewissen Vorschuss an öffentlicher Aufmerksamkeit. Mit Chris Crocknell a.k.a. Vic Du Monte ist seit Frühjahr 2005 nun ein weiteres Kyuss-Gründungsmitglied dabei, die Welt mit eigenwilliger Rockmusik zu überziehen. Und selbstverständlich macht auch hier die Plattenfirma kein Geheimnis aus der adligen Herkunft. Warum sollte sie auch?
Nach einigen bandinternen Umbesetzungen seit seinem auf Duna Records erschienenen Debüt "Idiot Prayer" ist Du Monte nun mit seiner neuen Gang "Persona Non Grata" am Zuge - und offensichtlich hören bei Vic die Band sowie die Albumtitel gerne mal auf dieselben Namen. Das ist zwar kurios, passt aber irgendwie zur Musik. Denn schließlich ist die offerierte "Persona Non Grata" eine ziemlich schillernde Persönlichkeit, die ihre ganze Wut und Energie in den unterschiedlichsten Erscheinungsformen des guten alten Rock'n'Roll heraus schleudert.
Als Klammer des Ganzen fungiert dabei Vics unverwechselbares Organ, das mal an den ziemlich durchschossenen jungen Iggy, dann wieder ein wenig an Junkie-Gentlemen Nick Cave erinnert. Rotzig, aggressiv, expressiv und dabei doch immer recht, hmmm, männlich. Und da das jetzt fast schon zu schön klingt, um wahr zu sein, so soll der Vollständigkeit halber nicht verschwiegen werden, dass die Platte gesangstechnisch durchaus abwegigere Momente beinhaltet, wo die Vocals dann hin und wieder in besoffene Sid Vicious-My Way-Vocals abzudriften drohen. Eigentlich geht das bei "Crystal Missile" los und zieht sich dann durch die restlichen drei Songs der Platte. Trotzdem - hier ist ein echter Punkrockshouter am Werk, dem ganz offensichtlich das, was er da zu sagen, bzw. singen hat, am Herzen liegt. Raus damit.
Auch bei der musikalischen Einordnung von "Persona Non Grata" liegt man mit einem Vergleich zu den Stooges nicht schlecht. Die Abgehnummern, wie z.B. "High In The Sky" oder "Yankee Dollar" gehen schon deutlich in diese Richtung des ursprünglichen Punk und Rock, erinnern zum Teil auch an alte australische Rocklegenden wie die New Christs oder Screaming Tribesmen. Hin und wieder kommen dann auch die uramerikanischen Wurzeln der Band zum Vorschein und manifestieren sich in Countryrocksongs der durchaus geileren Art. "Senators" oder auch das ziemlich danzige "House Of Cards" sind hier zu nennen. Auf dieser Seite der Persona lassen sich deutliche Reminiszenzen an den leider viel zu früh verstorbenen Jeffrey Lee Pierce (Finger weg vom Schnaps, Leute !) und seinen Gun Club erkennen.
Unterm Strich ist "Persona Non Grata" ein mit viel Energie hingerotztes Rockalbum, das vor allem Liebhaber von Bands mit echter Punkattitude gut reinläuft. Und auch der klassische Stonerrocker dürfte mit der Scheibe seinen Spaß haben. Freunden wohlproduzierter Emo- oder sonstwie-Core-Mucke könnte das ganze allerdings ein wenig zu eckig und unverdaulich erscheinen. Dennoch: Reinhören lohnt sich in jedem Fall und live, da bin ich mir ziemlich sicher, sind Vic und seine Gang auf jeden Fall einen Besuch wert.
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