laut.de-Kritik
Gemütliches Mitwipp-Tempo und True Metal-Geschwurbel.
Review von Michael EdeleKeine wirkliche Überraschung, dass Vicious Rumors ein Album mit beinahe komplett neuem Line-Up veröffentlichen. "Warball" ist immerhin schon fünf Jahre alt. Fans der Band haben es nicht leicht. Vor allem nicht, wenn man sich gerade mit einem Sangeskünstler angefreundet hat.
Auf "Razorback Killer" darf nun der bislang unbekannte Brian Allen ran, und hat sich die Stelle als Sänger wirklich verdient. Bereits bei seinem ersten Einsatz im Opener "Murderball" stellt der Mann klar, dass er auch bei Judas Priest eine gute Figur abgeben würde. Einmal mehr beweist Gitarrist und Chef Geoff Thorpe ein glückliches Händchen in der Auswahl seiner Musiker.
Warum die neue Scheibe allerdings überall dermaßen abgefeiert wird, will sich auch nach dem zehnten Durchlauf nicht so wirklich erschließen. Zu behäbig wirkt das Album im Ganzen, auch wenn sich mit "Razorback Blade", "Axe To Grind" und dem satten "Rite Of Devastation" drei Titel auf dem Album befinden, die in den oberen Geschwindigkeitsregionen stattfinden.
Das Problem ist nur, das fällt auf den ersten Höreindruck gar nicht so auf. Der Opener ist gefällig, mit gewohnt guter Gitarrenarbeit und auch ein, zwei coolen Hooks. Der Rest schrubbt aber im gemütlichen Mitwipp-Tempo vor sich hin. "Black" nimmt den Fuß anschließend gleich komplett vom Gas und lässt die Scheibe gemütlich ausrollen, ehe sie überhaupt an Fahrt auf genommen hat.
Ein wenig mehr Dynamik hätte den Songs ganz gut getan und vielleicht für ein wenig mehr Frische gesorgt. So begeistert auch "Blood Stained Sunday" trotz düster-atmosphärischem Einstieg und anschließenden Tempovariation, nur bedingt. Das bleibt dem balladesken "Pearl Of Wisdom" und dem abschließenden "Deal With The Devil" vorbehalten.
Leider hat sich auch mit "Let The Garden Burn" sowas wie eine Manowar-Gedächtnis-Nummer auf das Album gemogelt. Nur die Harten, kommen in den Garten, oder wie? Ein derartiges True Metal-Schwurbel hätte ich von Vicious Rumors jedenfalls nicht erwartet.
1 Kommentar
das wäre jetzt so ein fall für ne plus/minus-doppelrezi.
moin eddy,
ich empfinde die scheibe ganz anders, nämlich als seht gut.
endlich hat der gute alte geoff doch mit dieser scheibe den missing link gefunden zu den einzig maßgebenden ersten beiden platten soldiers/digital.
genau dieses leicht unfertige fabrikhallen/garagenfeeling, der immer etwas schmiriig klingende sänger mit leichtem hang zur thetralik. und dabei dieses pure metalfeeling ohne den ganzen manowarzirkus. vr sind doch immer ein wenig die warlords des powermetall gewesen. jedenfalls von 1983-89
vr sind einfach musikalisch true ohne es je verbal erwähnen zu müssen. darin liegt doch gerade die eleganz im selbstverständnis. heldensaga-metal ohne dummbeutel-gepose.
und genau dieser sänger bringt das alte feeling auf dieser cd zurück.
ich finde das richtig geil. auch wenn nicht jede komposition der killer des jahrhunderts ist.