laut.de-Kritik
Im Maßanzug zum Rendezvous mit 007.
Review von Jan HassenpflugAuf dem Papier entlassen We Are The Ocean mit "Ark" bereits ihr viertes Album aus dem Studio in die Freiheit. Gefühlt handelt es sich dabei allerdings erst um die zweite Liedsammlung im LP-Format. Die einstigen Post-Hardcore-Briten haben nach der Trennung von Shouter Dan Brown einen Imagewandel par excellence hingelegt. Aus dem Emo-Kid mit Screamo-Scharmützeln, schwarz gefärbtem Scheitel und tiefen Sorgenfalten auf der Stirn ist ein stattlicher Anzugträger geworden. Der trendige Alternative-Zwirn gaukelt Stil, Reife und Selbstbewusstsein zugleich vor, doch fehlt der bescheidene Geist des alten Looks an allen Ecken.
Seit jeher versorgt die gefühlvolle Stimme von Gitarrist und Sänger Liam Cromby We Are The Ocean mit Sauerstoff. Folgerichtig leitet insbesondere seine Neuausrichtung nun auch die Kurzatmigkeit der Kompositionen ein. Im Vergleich zu den melodiösen Punktlandungen, die auf Cutting Our Teeth noch wie ein Kloß im Hals stecken blieben, flaniert er nun aalglatt und ausdruckslos durch das Liedgut. Ohne melancholischen Touch entfachen seine Hooks einfach nur halb so viel Feuer.
Dazu das aufgepumpte Setup in vielen Songs: Getränkt mit weiblichen Backing-Vocals, Streichern und Blasorchester schmeißt sich der großspurige Opener für ein Soundtrack-Rendezvous mit 007 in Schale. Wenngleich sich ein flüchtiger Blickwechsel einpendelt, bleibt der Flirt am Ende in den Kinderschuhen stecken. "I Wanna Be" dürfte den Traum vom stilvollen Rock'n'Roll-Auftritt in der Late Night Show schon eher verwirklichen. "Good For You" schmeichelt ganz bestimmt Michael Bublé. Ob das die Pointe sein soll?
Düster anrollend, überschüttet die verzerrte Bass-Note den Hörer in "Do It Together" zunächst mit Muse-Referenzen, verabschiedet sich dann aber in Richtung Stadion-Rock. Bis auf einen hartnäckigen Chorus mit ausgelutschter "Gemeinsam schaffen wir das"-Plattitüde hält sich die Aufregung in Grenzen.
Gefürchtet als Disney-Bösewicht, schlüpft "Shere Khan" mal eben in den Bambi-Pelz, so handzahm stolpert die Nummer über das saftige Grün. Dass hier diffuse Klangfiguren die Vocals ersticken, stört niemanden mehr. Der Faden ist eh längst abgerissen.
So könnte man jetzt munter weiter draufhauen, oder sich alternativ eben auf zwei Songs stürzen, denen die Puste so schnell nicht ausgeht. Für "Holy Fire" machen sich die herausgeputzten Jungs tatsächlich einmal frei von falscher Eitelkeit und Schnarchnasen-Rock. Zwar nicht ganz ohne Berechnung, aber dafür endlich mit Schmackes beweist Cromby, was gehen kann, sobald er sein Timbre in Demut hüllt.
Scheinbar inspiriert schwingt sich "Wild" im Anschluss wie losgelöst durch die sonnendurchflutete Landschaft: "Get up, be wild, don't let it bring you down, I know you must feel tired." Na, also: geht doch.
Man wird das Gefühl nicht los, dass sich We Are The Ocean ohne Not in ein Outfit gequetscht haben, das ihnen einfach nicht stehen will. Angetrieben vom Wunsch, endlich als gereifte Rockband wahrgenommen zu werden, haben sie Leidenschaft und Ausstrahlung vorschnell über Bord geworfen. Vielleicht einfach noch einmal die maßgeschneiderte Kluft vom Leib reißen und die selbst entworfene Marschroute beherzigen: "Get up, be wild!"
2 Kommentare mit 3 Antworten
hey,
das album ist scheiße
krus kraus
Hallo, Jerome,
nicht so schlimm wie deine Rechtschreibung, ich werde einmal ferbessern *fg*
das Album ist Scheiße
Gruß Kraus
Da meinte der Jan wohl das es ein besonders kluger Schachzug wäre den Ozean mit seinem Hass durchzupflügen und so fährt er mit seinem schartigen Pflug aus Textbausteinen durch das endlose Meer wo er dabei hinwollte hat er schon längst vergessen.
Grüße
Willy
Dass mensch sich die Mühe macht, sich diesen Quark auszudenken, nur um einen kaum noch stattfindenden User zu persiflieren (und das auch noch völlig uninspiriert), ist schon irgendwie besogniserregend.
Ich dagegen finde es gut dass Koyot die seriöse Fahne der Besprechungen hoch hält