laut.de-Kritik

Ein Klangfest für Anathema-Fans.

Review von

Hinter Weather Systems verbirgt sich das Bandprojekt von Anathema-Gitarrist und -Hauptsongschreiber Daniel Cavanagh. Und die Artrock-Erfolgsformel seiner Stammformation findet sich auf sämtlichen Stücken von "Ocean Without A Shore" wieder. Der Bandname bezieht sich auf das hochgelobte Anathema-Album "Weather Systems" aus dem Jahr 2012. Die Easter Eggs sind so zahlreich und teilweise offenkundig verstreut, dass viele Fans sich fragen, warum das etablierte Gesangsduo Lee Douglas und Vincent Cavanagh nicht am Start ist bzw. die Platte nicht unter dem Banner Anathema erscheint.

In den aufwühlenden Kompositionen verarbeitet Daniel seine Ängste und Depressionen, die der gläubige Musiker immer mit einem Fingerzeig in Richtung Licht versieht. "Oceans Without A Shore" gerät dem Hauptinstrument des Urhebers gemäß Gitarren-orientiert. Die Singstimme erinnert mehr an den Storytelling-Modus à la Steven Wilson als an die emotionale Ausdrucksader seines Bruders Vincent.

Der Bezug zu Anathema ist nicht nur ohren-, sondern mit Blick auf die Songtitel auch augenfällig. "Untouchable Part 3" rekurriert auf die ersten beiden Teile des Albums "Weather Systems" und führt insbesondere den herzerweichenden zweiten Teil in seiner balladesken Anlage sowie dem Duett weiter. Das musikalisches Material von "Are You There?" übernimmt Daniel direkt und baut ein klangliches Schloss aus klassischen Instrumenten drumherum auf. Große Melodien, repetitive Parts, die das gesamte dynamische Spektrum von laut bis leise und hart zu zart durchmessen, machen "Ocean Without A Shore" zu einem Fest für Anathema-Anhänger.

Die Songauswahl ähnelt der des makelosen Albums "Distant Satellites" von 2015. In der ersten Hälfte platziert der 51-jährige Multiinstrumentalist die zugkräftigen Nummern, wie die oben genannten Weiterführungen, die epische Klangfarbenreise "Synaestesia" und das treibende wie poetische "Do Angels Sing Like Rain".

In der zweiten Albumhälfte fächert Daniel das stilistische Spektrum dann weiter auf. Neben der an "Shining Light" erinnernden Ballade "Take Me With You" ertönt der elektronisch basierte Titeltrack sowie der mit Weltmusik-Elementen versehene Closer "The Space Between Us".

Trackliste

  1. 1. Synaesthesia
  2. 2. Do Angels Sing Like Rain?
  3. 3. Untouchable Part 3
  4. 4. Ghost In The Machine
  5. 5. Are You There? Part 2
  6. 6. Still Lake
  7. 7. Take Me With You
  8. 8. Ocean Without A Shore
  9. 9. The Space Between Us

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4 Kommentare

  • Vor 2 Tagen

    Für mich ein wunderschönes Album und das beste seit Weather Systems. Fragil, filigran, hypersphärisch und absolut melancholisch. Atemberaubend schön und definitiv in meinen Top 5 Alben 2024.

  • Vor 2 Tagen

    Dieser Kommentar wurde vor 2 Tagen durch den Autor entfernt.

  • Vor 2 Tagen

    Sehr schönes Albung, starke 4/5. Tröstet ein wenig über den Untergang Anathemas hinweg. Lediglich den Mix finde ich recht kalt und steril, gerade im Vergleich mit Anathemas Weather Systems. Tut dem Hörvergnügen aber keinen großen Abbruch. :-)

  • Vor 18 Stunden

    Daniel Cavanagh at his best. Also wäre Anathema nie untergegangen respektive mit neuem Elan auferstanden; Jegliche Art von negativer Kritik wäre hier entweder kritisieren auf höchstem Niveau oder Erbsenzählerei. Mit seinem eingängigen Sound, seiner traumhaften Melodien und einer ordentlichen Portion Druck schließt das Debutalbum 'Ocean without a shore' von Weather Systems nahtlos an beste Anathema-Zeiten an. Auch wenn ein Vergleich möglicherweise nicht unbedingt gewünscht ist, könnte man Weather Systems als schönste Reinkarnation des Jahres bezeichnen.