laut.de-Kritik
Arschcoole Horror-Rocksongs.
Review von Michael EdeleDie Murderdolls wurden dem meist ahnungslosen europäischen Publikum mehr oder minder als Nebenprojekt des Slipknot-Drummers Joey Jordison mit Anhang verkauft. Dabei fiel aber unter den Tisch, dass Sänger Wednesday 13 nicht nur schon eine eigene, nicht zu verachtende Karriere hinter sich hat, sondern auch einige Songs zu "Beyond The Valley Of The Murderdolls" beisteuerte.
Nachdem Joey mit Slipknot momentan recht ausgelastet ist, wollte Wednesday nicht versauern, sondern hat kurzerhand im Alleingang (mit Ausnahme der Drums) 14 arschcoole Horror-Rocksongs eingezimmert. Große Unterschiede zu den Murderdolls oder Wednesdays alter Combo Frankenstein Drag Queens From Planet 13 sind nicht zu verzeichnen, wenn man mal davon absieht, dass die Scheibe einfach rotzt wie Sau.
An der Vorliebe des Herrn Mittwoch für Horror-Streifen gibt es keinen Zweifel, schon allein der Albumtitel ist ein Brüller. Dem stehen "Post Mortem Boredom", "I Walked With A Zombie" (einen Film gleichen Titels gibt es tatsächlich), "Elect Death For President" und "Rot For Me" in nichts nach. Doch was wären coole Titel ohne die entsprechende Mucke?
Und die stimmt auf "Transylvania 90210" eben auch. Nach dem kurzen Intro geht's bei "Look What The Bats Dragged In" gleich mit einem fetten Industrialriff los, das vom Groove her locker aus der Rob Zombie-Kiste stammen könnte. Mit einer riesen Portion Spaß schallt "I Walked With A Zombie" durch die Speaker und hat einen ähnlich guten Drive wie "God Is A Lie".
Doch auch alten Helden wie Alice Cooper oder natürlich den Ramones zollt der Sänger seinen Respekt. Vor allem Altmeister Cooper hat nicht nur gesanglich seine Spuren hinterlassen (hört euch nur mal "Haunt Me" an). Sollte sich Mr. Furnier irgendwann tatsächlich auf's Altenteil zurückziehen, steht der Nachfolger schon bereit
War ich beim ersten Probelauf des Titeltracks noch der Meinung, dass der Song immer nur mit angezogener Handbremse vor sich hin dümpelt, ohne endlich zu zünden, so finde ich inzwischen, dass die spooky Stimmung absolut in Ordnung geht. Aaron Spelling würde im Grab rotieren, wenn er nur schon den Löffel abgegeben hätte.
Das zügige "Buried By Christmas" und das rollende, mit klasse Bläsern unterlegte "Elect Death For President" drücken die gute Laune weiter nach oben, und "The Ghost Of Vincent Price" ist eine gelungene Verbeugung vor dem begnadeten Horrordarsteller. Ein etwas schnellerer Rausschmeißer als "A Bullet Named Christ" wäre mir zwar lieber gewesen, aber was soll's. Raus aus den Gräbern und mitgetanzt!
1 Kommentar
wollt nur mal kurz sagen, dass das ne geile scheibe war/ist =)