laut.de-Kritik
Erdiger Rock mit grundehrlichen Texten.
Review von Michael EdeleViel Zeit hat sich Daniel Wirtz ja nicht gelassen, um den Nachfolger von "11 Zeugen" aufzunehmen. Die Songs und Texte scheinen aus dem Mann nur so heraus zu sprudeln. Gut für ihn, gut für die Fans, denn auch "Erdling" ist ein rundum gutes Album mit nachdenklichen, nie zu plakativen Texten und meist melancholischer Musik geworden.
Wie nicht anders zu erwarten war, richtet Daniel auch auf dem zweiten Album seinen Blick weitgehend nach innen. Wer sich so ausführlich mit der eigenen Person beschäftigt, muss mindestens einen Hang zur Melancholie verspüren, wenn nicht sogar zur leichten Schwermütigkeit.
Entsprechend geht es mit "Im Freien Fall", der musikalischen und textlichen Überleitung des Vorgängers, auch sehr ruhig und besinnlich los. Immer noch gibt es einiges aufzuarbeiten, was Daniel mit so geschliffenen wie deutlichen Worten macht: Ich frag mich wie tief meine Sonne stand, als ich dich traf. Dass ein Zwerg wie du so lange Schatten warf", singt er in "Anderer Stern". Treffend wie immer kommentiert er sein Leben, erzählt ein paar zum Teil schmerzhafte Wahrheiten und hält sich den Spiegel immer wieder selber vor's Gesicht, auch wenn der am Ende in "Scherben" liegt.
Geht "Der Feind In Meinem Kopf" als erster, waschechter Rocksong auf dem Album durch, legt "Meinen Namen" in Sachen Tempo und Grooves gleich noch mal nach. Dieser Drive und sogar so was wie Euphorie treten dann erst wieder mit dem rockenden "L.M.A.A." in Erscheinung.
In der Video-Single rechnet Daniel auf seine Art mit allen Kritikern und Dumpfbacken ab, die nicht selten an einen gewissen Stephan Weidner erinnert. Selbstironie ist dem Mann also zum Glück kein Fremdwort.
Für einen großartigen Alternativ-Song wie "Lass Mich Los" hätte vermutliche jede Depri-Combo zur Zeit des Grunge-Booms ihre linken Klöten gegeben. Deutlich fragiler, aber dennoch in eine ähnliche Kerbe schlägt das besinnliche "Nada Brahma", bei dem der mehrstimmige Gesang sehr schön zur Geltung kommt.
Und wenn wir schon beim Thema Gesang sind: tauchen bei "Meilenweit" nur leichte Ähnlichkeiten auf, so ist die Nähe zu einem Sänger wie Eric Fish von Subway To Sally beim härteren "Frei" kaum zu verbergen.
Textlich aus dem Rahmen fallen vor allem "Kugel Kopf & Eins Im Sinn" und "Siehst Du Mich" wagen beide doch mal den Blick in die Welt um Daniel herum. Persönlicher Natur sind sie deswegen natürlich trotzdem. Verlust und die Angst davor scheinen ein ständiger Begleiter des Mannes zu sein.
Zum Abschluss gibt es mit "Leb Wohl" und "Overkill" noch zwei Nummern, die bereits zum Debüt als iTune, bzw. auf der Single "Keine Angst" zu hören waren. Für die Fans, die sich beides gekauft haben, ist das natürlich ärgerlich.
12 Kommentare
meinungen?
hab das erste album und finde es klasse.
habe aber hier noch kein ohr riskiert...
Da hat der Daniel wirklich ein gutes Album auf den Markt geworfen. Richtig geil wäre es, wenn er das nächste mal noch mehr rockige Stücke (wie Frei) auf ein Album packt. Wer auf handgemachte deutsche Rockmusik steht, sollte sich das Album unbedingt anhören.
handgemachte deutsche rockmusik? solche formulierungen lassen tief blicken.
@Stöf (« @msONE (« @Stöf (« handgemachte deutsche rockmusik? solche formulierungen lassen tief blicken. »):
Nur weil jemand deutschsprachige Musik favorisiert, musst du ihn nicht in eine Ecke drängen...
Ziemlich armseelig! »):
es heißt armselig.
und wen dräng ich denn in welche ecke? es war eine offensichtliche aussage wie sie nur von onkelz hörer abschaum kommt. »):
geil! selten so nen dummen beitrag gelesen. immerhin hat mich dein geschwafel derart zum lachen gebracht, dass auch meine (gute) laune gestiegen ist
p.s.: essen nicht-onkelz-fans eigentlich ausländische brötchen? die handgemachten deutschen brötchen scheinen ja (deiner theorie nach) ausschließlich für die (rechten) onkelz-fans reserviert zu sein...
Das Album steht den 11 Zeugen in nichts nach. Es ist eine Fortsetzung, die genauso gelungen ist. Zu erwähnen wäre auch hier mal wieder das Artwork, das einem Jäger und Sammler wie mir wieder zeigt, dass es auch noch Künstler gibt, die sich da Gedanken machen und einen Grund geben, die Songs nicht illegal oder meinethalben auch legal runterzuladen, sondern das Teil zu kaufen.
Lohnenswert: Bei emp gibt es das Teil für nen kleinen Aufpreis signiert von Daniel mit T-Shirt. Was will man mehr?
Unbedingte Kaufempfehlung!!!
Und freu mich drauf, Daniel wieder live sehen zu können.
Dieser Kommentar wurde vor 7 Jahren durch den Autor entfernt.