laut.de-Kritik

Moby, Portugal. The Man und Sean Lennon remixen Yoko Ono.

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Nachdem bereits 2007 mit "Yes, I'm A Witch" das erste Remix-Album von Yoko Ono erschien, in dem die heute 83-Jährige Teile ihres umfangreichen Ouevres von Leuten wie Le Tigre, Cat Power oder Flaming Lips bearbeiten ließ, legt Madame Ono nun neun Jahre später mit dem zweiten Teil der Remix-Saga nach. Diesmal kommen unter anderem Sparks,Moby, Tune Yards, Portugal. The Man und ihr Sohn Sean Lennon zum Zug.

Man kann von Ono als Musikerin, Person und Figur der Pop-Kultur halten was man will: Die Dame polarisiert auch in ihren 80ern noch. Ganz besonders ihre Stimme: die steht hier natürlich, gemeinsam ihren Texten, im Scheinwerferlicht. Was sich daraus basteln lässt, ist umfassend. Von großer Theatralik bis hin zum Dancefloor-Banger ist auf "Yes, I'm A Witch, Too" so ziemlich alles vorhanden.

Streichertrunken und opulent erstrahlt "Walking On Thin Ice" in Zusammenarbeit mit Danny Tenaglia. Die Dramatik ist wahrhaft groß: "Walking on thin ice, I'm paying the price / For throwing the dice in the air / Why must we learn it the hard way / And play the game of life with your heart" singt Ono mit zittriger Stimme, dazu legt sich Geigenlinie über Geigenlinie - als wäre es keine Overtüre sondern ein Epilog eines Melodramas, bei dem die Protagonistin mit der Alles-oder-Nichts-Frage ringt.

Für "Forgive Me My Love" sind Death Cab For Cutie zuständig - und verwandeln es in eine fragmentierte Breakbeat-Paranoia. Es geht aber auch braver und unspektakulärer: "Mrs. Lennon" denken sich Peter, Bjorn And John als recht leicht verdauliches, molllastiges Indie-Stück mit Tremolo-Gitarre und gelegentlicher Noise-Untermalung.

Ganz ausgezeichnet funktioniert Sparks' Überarbeitung von "Give Me Something", das auch mit Theatralik arbeitet, aber im Gegensatz zum Opener die Gewichtung weg von Pathos und Getragenheit hin in Richtung Surrealität und Hektik legt. Chöre und Unruhe, Gehetzsein und das dringende Appell: "Give me something / Give me something that's not cold / Come on come on".

Discozeit wird es bei "She Gets Down On Her Knees", das im kristallklaren Dancefloor-Kleid daherkommt und erstmal mächtig Delay und Hall auf Onos Stimme legt. Ins cineastische Midtempo wechselt Sean Lennon, der "Dogtown" seiner Frau Mama remixt.

Düster und gelungen zeigt sich wiederum "Soul Got Out Of The Box", für das Portugal.The Man verantwortlich sind, auch die Kollaboration mit tUnE-yArDs hält was sie verspricht. Am Ende darf Moby noch einmal ausufern und arrangiert als fast zehnminütige, gewohnt unaufgeregten atmosphärische Chill-Out-Angelegenheit.

So polarisierend Onos Werk ist, so sehr ist es auch adaptionsfähig, funktioniert in verschiedensten Kontexten. "Yes, I'm A Witch Too" erbringt zum zweiten Mal den Beweis - und macht, auch für Nicht-Kenner von Onos Werk durchaus Spaß. Für Leute, die mit ihrer Stimme gar nichts anfangen können, wahrscheinlich allerdings auch in Remix-Form weniger.

Trackliste

  1. 1. Walking On Thin Ice (feat. Danny Tenaglia)
  2. 2. Forgive Me My Love (feat. Death Cab For Cutie)
  3. 3. Mrs. Lennon (feat. Peter Bjorn and John)
  4. 4. Give Me Something (feat. Sparks)
  5. 5. She Gets Down On Her Knees (feat. Penguin Prison)
  6. 6. Dogtown (feat. Sean Lennon)
  7. 7. Wouldnit (feat. Dave Audé)
  8. 8. Move On Fast (feat. Jack Douglas)
  9. 9. Soul Got Out Of The Box (feat. Portugal. The Man)
  10. 10. Approxmately Infinite Universe (feat. Blow Up)
  11. 11. Yes, I'm Your Angel (feat. Cibo Matto)
  12. 12. Warrior Woman (feat. tUnE-yArDs)
  13. 13. I Have A Woman Inside My Soul (feat. John Palumbo)
  14. 14. Catman (feat. Miike Snow)
  15. 15. No Bed For Beatle John (feat. Ebony Bones!)
  16. 16. Hell In Paradise (feat. Moby)

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2 Kommentare

  • Vor 8 Jahren

    Sehr treffend! Ich persönlich liebe sie, ihre Kreativität und nach anfänglicher Skepsis auch ihre Stimme. Und was Sparks und Miike Snow aus ihren Liedern gemacht haben, finde ich großartig. Ansonsten ist viel sehr gut Anhörbares dabei, Ebony Bones und leider auch Moby fand ich weniger überzeugend.

  • Vor 8 Jahren

    Dieser Kommentar wurde vor 8 Jahren durch den Autor entfernt.