laut.de-Kritik

Die Sängerin von Little Dragon suhlt sich in Schönheit.

Review von

Yukimi wuselt nun schon seit fast 20 Jahren durch die Musiklandschaft. Als Teil ihrer Hauptband Little Dragon veröffentlichte sie 2006 die Doppel-A-Seiten-Single "Twice"/"Test". Bis heute folgten sieben Alben. Zudem arbeitete sie mit vielen anderen Acts wie etwa Gorillaz, De La Soul, Raphael Saadiq, DJ Shadow. Mit 43 wagt sich die schwedische Sängerin nun mit "For You" an ihr erstes Solo-Werk.

Die Stimmung des vom Little Dragon-Mitstreiter Erik Bodin produzierten Longplayers bleibt ähnlich zurückgelehnt, der Electro-Pop- und Indietronica-Ansatz weicht aber zum größten Teil einer zurückhaltenden Mischung aus Neo-Soul, Alt-Pop und einem Fitzelchen Jazz. Auch wenn etwas umdekoriert wurde, fühlt man sich zuhause.

"When you write from a place that feels deeply personal / It all becomes very human / And that's why I'm calling this album 'For You' / Because, even though it's about me, it's equally about you / And here we are / Spinning on a planet together / All I really, really wish for is that we remember to be connected", erklärt Yukimi ihren den Albumtitel gleich zu Beginn ("Prelude For You") und zerstört so einem Achtel der Musikjournalist:innen ihre Einstiegsinterviewfrage. Diese Verbindung zwischen uns allen findet sie in Gefühlen wie Liebeskummer, Unsicherheit, Kummer und die Kraft, die wir aus eben dieser Verwundbarkeit ziehen können.

Auf der anderen Seite impliziert der Titel auch, dass "For You" für alle etwas sein könnte, selbst wenn sie nur zufällig einen Blick auf das an David Bowies "hours..." erinnernde Cover erhaschen. Ein Funken Wahrheit steckt darin und dieser stellt kein Kompliment dar. Sich in Schönheit suhlend neigt Yukimi dazu, zeitweise in eine Beliebigkeit zu verfallen, die zu einer gewissen Fahrstuhlmusikalikät neigt und der es an bleibenden Eindrücken fehlt. (Wobei ich mich ehrlich gesagt nicht daran erinnern kann, wann ich zuletzt Musik in einem Fahrstuhl gehört habe.)

Neben Yukimi und Bodin nimmt Lianne La Havas eine tragende Rolle ein, beteiligte sich am Songwriting nahezu aller Songs. Im gefühlvollen "Stream Of Consciousness" schmiegen sich ihre harmonisch ineinander greifenden Stimmen aneinander, funkeln zu minimalistischem Arrangement wie die letzten Spätsommerstrahlen auf einem einsamen Fluss.

Während "Make Me Whole" ganz im Sinne einer 1990er Neo-Soul-Ballade funktioniert, bricht das energischere "Break Me Down" aus dem oft zu braven Klangkonzept des Longplayers aus: ein kraftvoller Track mit voran schleifenden Rhythmus und selbstbewusster Message.

"Winter Is Not Dead" sticht mit knappstem Elektronik-Stakkato heraus, lässt Yukimis Stimme scheinen. In der Liebeserklärung an ihren Sohn "Jaxon" bekommt sie Unterstützung von Kelvin Mercer aka Posdnuos von De La Soul, der sich mit den Zeilen "'Cause some find a family broke / And the kid falls out like yolk and get fried, inbetween two adults colliding / Where there's no common ground ever residing" verewigt.

Um die Generationen zu vervollständigen, bekommt Vater Yasuke Nagano in letzten Track "Feels Good To Cry" das Schlusswort. Eine Ode an das Weinen, dessen befreiende Wirkung und wie dumm es letztlich ist, sich wegen irgendwelcher gesellschaftlichen Vorstellungen davor zu verstecken. Ein Stück, das die Message von Yukimis Solo-Debüt "For You" noch einmal unterstreicht: Stärke durch Verletzlichkeit.

Trackliste

  1. 1. Prelude For You
  2. 2. Make Me Whole
  3. 3. Break Me Down
  4. 4. Runaway
  5. 5. Elinam
  6. 6. Stream Of Consciousness
  7. 7. Rules Of School
  8. 8. Sad Makeup
  9. 9. Peace Reign
  10. 10. No Prince
  11. 11. Winter Is Not Dead
  12. 12. Jaxon
  13. 13. Feels Good To Cry

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