laut.de-Kritik

Gibt ja noch nicht so viele süße kleine Ethno-Mädchen in Deutschland ...

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Juchuh, ein Mädchen, das nicht zwei Drittel ihrer Titten auf dem Albumcover raushängen lässt, das MUSS gut sein. Raga-Ethno-Klänge mit einem Hauch Psycho gibt's als Intro. Passt zur Garderobe und Zoes leicht exotischem Aussehen, das im Booklet vor allem durch die Handtuch-Turbane entsteht. Nach 1.46 Minuten Einleitung hat man Zoes Namen von einem schwarzen Mann mit reichlich Reverb schon ca. 329482 Mal ins Ohr gepflanzt bekommen. Dabei KANN ich lesen.

Der Opener, in dem man zu hören bekommt, worum sich's drehen wird, ist so eine Art Eiscremewerbungs-Song, oder zumindest klingt er so. Ein Sommer-Liebes-Song."Could It Be You" heißt er, und Gentleman hat ihn produziert. Zoes Stimme lässt sich mit einem Wort beschreiben. Oder, lassen wir's ruhig zwei sein. Das erste ist "süß". Das zweite ist "unspektakulär". Ky-Mani Marley singt zwar mit, das wertet es vielleicht allein durch den Namen ein bisschen auf, was wohl auch so gedacht war. Der Song ist eingängig, aber nicht mehr als "nett". Nervt schnell und H&M spielt ihn schon tot.

Nun, aber immerhin gibt's ja noch nicht so viele süße kleine Ethno-Mädchen in Deutschland, also weiter. "Demain" ist besser, weil es ein bisschen Marley-Feeling ganz nett verwirklicht. Traumartig, ein sanft groovender Beat, ansonsten ein bisschen schief und undurchsichtig. Die rumgluggernde, dezente Orgel kriegt ein Solo ab. Auch Zoe wird einem sympathischer, vermutlich, weil man ihr schön viel Effekte auf die Stimme gepflanzt hat. Die Niedlichkeit scheint plötzlich an die der Cardigans-Sängerin ranzukommen.

Solche sängerischen Leistungen kriegt man leider nicht mehr oft zu hören. In "Something About That Boy" singt sie neben einigen Jungs und ein bisschen hübschen Akustikgitarren und Percussion und packt ein bisschen mehr aus. Leider packen die anderen Typen noch ein bisschen mehr aus, und immer mehr wird klar, dass die schönsten Stellen diejenigen sind, bei denen Zoe Pause hat. Und davon gibt es immerhin einige, beispielsweise eine kurze Toasting-Anwandlung von David O. Joseph.

Nach dem Song preist wieder ein Chor Zoes Namen. Komisch. Doch die Songs bilden insgesamt eine halbwegs ordentliche Scheibe, wenn man mal davon absieht, dass der Gesang von Zoe ersetzbar ist. Von besseren Fußgängerzonenmusikern. Schnell wünscht man sich irgendwie mehr Seele, mehr Ausdruck, wenn schon alles von Liebe handelt. Und besseres Englisch vielleicht. Und besseres Phrasing. Die Studioarbeit, die Instrumentierungen sind halbwegs vielschichtig, und dennoch bewegen sich die Songs alle im radiotauglichen Pop mit einem Hauch Reggae. Nichts wirklich zum Sterben schön, nichts wirklich schlecht.

Obwohl, doch. Denn das womöglich beste Lied der Platte, "Uptown Top Ranking" ist eine Coverversion von einem Song, den kaum einer kennt. Damit kann man wunderbar den ganzen Lohn für die Arbeit anderer einstreichen. Die krassen Verstimmungen der Originalversion wurden allerdings der Umgebung gerecht glattgebügelt, und somit der Song jeglicher Kuriosität beraubt. Und als wäre das nicht genug, hat man es auch nicht lassen können, "Sign Your Name" von Terence Trent D'Arby zu verpoppen, um das Album voll zu kriegen. Einen Song, der durch grandiose Gesangsleistungen und sonst fast nichts besticht, mit einer Popinstrumentierung zuzumüllen ist nicht wirklich leicht zu verzeihen. So nicht. Auch nicht, wenn man süß ist.

Trackliste

  1. 1. Tal I Dub
  2. 2. Could It Be You feat. Ky-Mani Marley
  3. 3. Mellow Mood
  4. 4. Demain
  5. 5. He Said
  6. 6. Something About The Boy
  7. 7. Zoeciety
  8. 8. Uptown Top Ranking (No Pop No Style) feat. Prezident Brown
  9. 9. Love Yourself
  10. 10. Love Can Change So Much
  11. 11. Sign Your Name
  12. 12. Precious
  13. 13. Anymore

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