laut.de-Kritik
Auf dem besten Weg, sich eine eigene Nische zu sichern.
Review von Michael EdeleSchweden ist, war und wird wohl immer eine wahre Fundgrube in Sachen guter Musik sein. Dank der hervorragenden, staatlichen Förderung in Sachen Musik und Jugendkultur, finden sich immer wieder ein paar erstklassige Bands, die schon im Jungspundalter so manch erfahrenen Musiker vor Neid erblassen lassen.
Ausgerechnet ein amerikanisches Label namens Pivotal Rockordings spürt solche Bands mit beängstigender Sicherheit auf und hat somit Perlen wie Blinded Colony oder auch Sonic Syndicate an die Oberfläche gebracht.
Sind die beiden Bands trotz unverkennbarer Qualitäten doch sehr am Sound ihrer Vorbilder orientiert, sind Zonaria mit ihrem Debüt schon auf dem besten Weg, sich eine eigene Nische zu sichern. Nicht, dass die Schweden das Rad neu erfunden hätten oder dem melodischen Death Metal bislang unbekannte Aspekte entlocken. Aber die Mischung machts nun mal nicht nur bei Haribo.
Irgendwo zwischen Hypocrisy und Dimmu Borgir will das Label die Band ansiedeln und ist damit gar nicht so weit vom Kern der Sache entfernt. Nachdem das seltsame Intro "Infamy" überstanden ist, nagelt "The Last Endeavour" in bester Black Metal-Manier drauflos. Auch die atmosphärischen Keyboards lassen die Nähe zu Dimmu Borgir zu, sind aber selten zu bombastisch oder schwülstig, um die Songs zu überfrachten. Auch in Sachen Gitarrenarbeit geben sich Fronter Simon und Kollege Emil nie der Selbstprofilierung hin, sondern setzen ihre Instrumente songdienlich ein.
Wenn nötig (oder wenn sie die Möglichkeit ergibt) darfs auch mal eine klare Stimme sein. Schon bei "The Armageddon Anthem" hört man sowas wie klare Vocals im Hintergrund. Wirkliche Tragweite erlangen sie aber erst bei "Attending Annihilation". Dass da Christian Älvestam von Scar Symmetry ins Mikro trällert, ist allerdings nicht schwer zu erkennen. Mit Tracks wie "Rendered In Vain" oder "Evolution Overdose" (das genau wie "Image Of Myself" vom letzen Demo stammt) legen sie mal locker zwei Nummern vor, die gut und gern auch aus der Feder eines Peter Tägtgren stammen könnten und sich in die Hypocrisy-Setlist nahtlos einfügen würden.
Wie wenig sich Zonaria aber anderen Einflüssen verschließen, tritt bei "The Black Omen" deutlich zu Tage. Hat der Song mit seinen tollen doppelläufigen Melodien doch fast schon eine positive Ausstrahlung. Bevor es damit aber zuviel werden könnte, kracht der Rausschmeißer "Everything Is Wasteland" über einen herein und setzt einen exzellenten Schlusspunkt unter ein hervorragendes Album.
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