laut.de-Kritik
Manu Chao, Grönemeyer, Damon Albarn - wo soll das enden?
Review von Giuliano BenassiAmadou & Mariam bereiten Freude. Allein ein Blick auf das Cover des vorliegenden Albums reicht, um die Augen funkeln zu lassen. Was einerseits an der Vorfreude liegt, andererseits am goldenen Rand, der die Silhouetten des blinden Musikerpaares aus Mali ziert. Eine aufwändige Gestaltung, die sich wie ein roter Faden durch das Album zieht.
Die Produktion Manu Chaos auf dem Vorgängeralbum "Dimanche A Bamako" war fast unmöglich zu toppen. Haben sich wohl auch Amadou & Mariam gedacht und sich - nach einem kurzen Gastspiel in Grönemeyers WM-Song - mit den Machern von "Welcome To Mali" auf ein neues Konzept geeinigt, das weniger Rock und Rhythm And Blues als vielmehr Pop ist.
Was im Opener auch gut funktioniert: Damon Albarn lässt Mariams Stimme wie aus einem zeitlich versetzten Radio erklingen, bevor er erst auf Fröhlichkeit, dann auch auf Beats und Orgel-Orgien setzt. 70er Jahre und Disco lassen grüßen.
Das Ergebnis hat den Beteiligten wohl so gefallen, dass sie ein ganzes Album daraus gemacht haben. Leider ohne Albarn, der sich nur um das erste Stück gekümmert hat. Anschließend übernimmt Marc Antoine Moreau, der langjährige Manager des Duos, das Zepter und macht aus den meisten Stücken einen Einheitsbrei.
Dass Amadou wie gewohnt begeisternd Gitarre spielt und Keziah Jones einen Beitrag leistet ("Unissons Nous", "Welcome To Mali"), wie auch der aus Somalia stammende Rapper K'Naan ("Africa") und Tiken Jah Fakoly (im Hidden Track "Boula"), geht im eintönigen Rhythmus schon fast unter. Wo sind sie, die Trommeln, Perkussionen und der Sinn für den Tanz, die westafrikanische Musik so prägen? Untergetaucht in einem europäisierten Stampf, der der eigentlichen Güte der Musik einfach nicht gerecht wird.
Klar, es wäre töricht, Manu Chao für immer hinterher zu heulen. Die Musik des Paares ist so gut, dass sie auch anders funktioniert, das stellt sie seit Mitte der 80er Jahre unter Beweis. Schade, dass Amadou & Mariam diesmal zu sehr aufs fremde Publikum schielen und dabei allzu durchsichtigem Ethnopop verfallen. Schlecht ist "Welcome to Mali" nicht, Freude bereiten Amadou & Mariam nach wie vor. Ihr bestes Album ist es aber kaum.
6 Kommentare
Schönes Album, habe mich schon gefragt wann die Review kommt
4 Lieder sind Spitze, der Rest leider nur Durchschnitt.
Spendet für die malariaverseuchten Kinder von Celle
ich freu mich gleich doppelt, habs nämlich bei radioeins gewonnen!!
cool, mir gefällts
nicht ganz gleicher Meinung. (http://www.exitmusic.ch/rezensionen/neuers…)
Und auch was Dimanche... angeht, seh ich das eher so (http://www.exitmusic.ch/rezensionen/neuers…).
... auch ziemlich klasse
Benassi liegt um nen ganzen Balken bzw. * daneben bzw. darunter. **** gibts von mir. Und genau hinhören ist angesagt.