laut.de-Kritik
Barock in der Inszenierung, leichtgewichtig im Inhalt.
Review von Giuliano Benassi"Wieviel Gänsehaut verträgt eigentlich ein Mensch?, fragte Andreas Bättig die schwedische Singer/Songwriterin im Interview - den Pfeil Amors tief im Herzen! Und Benjamin Fuchs meinte angesichts Ternheims erster Studiomühe: "Ein reifes, zeitlos schönes Debüt, das sich mit den absoluten Größen ihres Genres locker messen kann." Eine Begeisterung, die sie mit vielen Kollegen der schreibenden Zunft teilen.
Um ihr drittes Album aufzunehmen, verließ die Schwedin zum ersten Mal die Heimat und begab sich nach New York. Damit vollendete sie jenen Wandel zum Pop, der sich schon auf dem Vorgänger "Separation Road" angedeutet hatte: Akustikklänge spielen nur noch eine untergeordnete Rolle, die Begleitung bilden nun ein Schlagzeug im 4/4-Takt, Streicher und gefühlsschwangere Atmosphären.
"What Have I Done", fragt sich Ternheim im Opener vollkommen zu Recht. Der Übergang zu seichten Gefilden à la Dido ist nicht ganz nachvollziehbar, begibt sie sich so in den Teufelskreis der Imagepflege und verlässt die Sicherheit der Credibility.
Die ruhige, leicht raue Stimme strahlt nach wie vor Sexappeal aus, die Instrumentierung sorgt für eine gewisse Abwechslung. Überraschende Momente bietet das Album aber nicht: Barock in der Inszenierung, leichtgewichtig im Inhalt.
Mit Pauken und Streichern klingt das dritte Stück alles andere als "Terrified". Auf "Let It Rain" hämmert ein Klavier über der zarten Akustikgitarrenspur. Einen ersten besinnlichen Moment bietet erst "My Heart Still Beats For You". Wie leicht es gewesen wäre, zeigen im weiteren Verlauf "Summer Rain" und "Off The Road": Akustikgitarren, Stimme mit Harmoniegesang und kaum etwas mehr. Einfach - und dadurch ergreifend.
In Zeiten der Wirtschaftskrise hat Ternheim mit "Leaving On A Mayday" die sicherste Option gewählt. Ihr Label wird sie dafür lieben, künstlerisch betrachtet aber ein zweischneidiges Schwert. Trotzdem steht zum Glück fest: Auf der Bühne wird die Schwedin weiterhin für Gänsehaut sorgen.
27 Kommentare
Das neue Album von Anna Ternheim steht vor der Tür. Die Vorfreude ist riesig auch wegen der Vorabsingle "What have I done" in der Anna nur begleitet von einem Klavier zu Höchstform aufläuft. All zu viele Stücke kann man ja noch nicht hören aber das was man hört verspricht ein drittes Album das mindestens so gut wie Shoreline und somebody outside sein wird. Ihre apparte Stimme dringt ins Ohr und will da einfach nicht mehr raus. Fürs Mainstream ist ihre Musik untauglich ändert aber nichts daran das sie Musik einer ganz grossen Qualität präsentiert eben so gar nicht Mainstream sondern eigenwillig und trotzdem elegant und bestechend.
Diese Frau begeistert einfach nur durch ihr Songwriting, ihr exzellente Stimme und ihren einzigartigen Styl. Nebenbei ist sie auch noch charmant und attraktiv. Eben einfach Klasse.
Hat schon jemand mehr aus dem Album gehört?
Hab ich das jetzt wirklich so begeistert geschrieben wie es sich liest?
zu recht begeistert geschrieben!
Freu mich auch schon auf den neuen Silberling und hab bisher auch nur die Single gehört. (und die gefällt)
Belass es aber dabei und lass mich dann auf der CD überraschen.
wie kann man mit to be gone oder ill follow you tonight nicht warm werden...
und natürlich mit "summer rain". don't you forget!
@maedl (« wie kann man mit to be gone oder ill follow you tonight nicht warm werden... »):
De gustibus ... brauch ich wohl nicht nachreichen.