laut.de-Kritik

Gute Nacht, sleep well, altes Gestell.

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Nach drei Songs wacht man kurz auf - die unbekannte Feature-Rapperin Bia flowt auf "Beach Ball" erfrischend unbekümmert - und schämt sich. Wie konnte man als alter Hip Hop-Head bei einem Busta Rhymes-Album so schnell einpennen? Doch ehe man sich ernsthaft mit dieser Frage beschäftigen kann, fallen die Augenlider wieder nach unten. Die gefährliche Phase nach einem Power-Nap kennen ja alle, wer jetzt schwächelt, fühlt sich später wie nach einer Sauftour auf Malle 1996. Im Fall von "Blockbusta", dem elften Album von Busta Rhymes, schreckt man weitere drei Stücke später vollkommen gerädert aus dem Schlaf. Der Grund? Der einzige wirklich brauchbare Track auf dem ganzen Album.

Auf "Big Everything" treffen mit Busta, Dababy und T-Pain drei Generationen aufeinander und zelebrieren Hip Hop und Black Businesses. Als Fundament dient der "Get Throwed"-Klassiker von Bun Bs 2005er "Trill"-Album. Ian Lewis aka Schife fungierte bereits als Soundmixer bei DJ Khaled und Kanye West und bastelt nun den referenzierten Beat. Vielleicht liegt es am fünfzigjährigen Jubiläum der Kultur, am Alter Bustas oder der Einfallslosigkeit der Producer, doch auf "Blockbusta" tauchen diverse solcher Adaptionen auf.

"Luxury Life" nimmt sich Jay-Zs "Ain't No N***a" vor und Coi Leray den Platz von Foxy Brown ein, während "Stand Up" sich bei Coolios "Gangstas Paradise" bedient. Doch bei aller Liebe stellt sich weder heftiges Kopfnicken, seliges Erinnern oder heftiges Bouncen ein. Warum konnte die Star-Garde Swizz Beatz, Timbaland und Pharrell als Executive Producer diese Beliebigkeit nicht verhindern? No one knows wie Josh Homme.

Auch im weiteren Verlauf ändert sich nichts. Mitunter fragt man sich, ob wirklich noch eine Busta Rhymes-Platte aus den In-Ears dröhnt. Zu präsent und dominant sind die Vibes seiner Gäste. Auf "Roboshotta" schenkt er Burna Boy die große Bühne und versucht sich an Reggae-Styles. Für Remind 'Em” mit Quavo kauft er einen mittelmäßigen Migos-Track aus deren späteren Jahren ein, für "Homage" orientiert er sich an Kodak Blacks melancholischen Trap.

Leider verliert Busta Rhymes so sein Alleinstellungsmerkmal und seine Anziehungskraft. Wo er früher über Beats wie "Break Yo Neck" oder "Dangerous" drüber bretterte wie ein Bus, schnupselt er heuer so vor sich hin, als wäre er 21 Savage. Ist aber nicht. Und er ist auch kein Nas, der konsequent seinen Weg geht und auch im Alter immer wieder mit Lyrics überzeugt. Insofern steht "Blockbusta" im krassen Gegensatz zu "Magic 3" oder "Kings Disease 3" und der Rat kann nur lauten: Gute Nacht, sleep well, altes Busta-Gestell.

Trackliste

  1. 1. The Statement
  2. 2. Remind 'Em
  3. 3. Beach Ball
  4. 4. OK
  5. 5. Could It Be You
  6. 6. Luxury Life
  7. 7. Big Everything
  8. 8. Roboshotta
  9. 9. Tings
  10. 10. The Return Of Mansa Musa
  11. 11. Stand Up
  12. 12. Open Wide
  13. 13. Hold Up
  14. 14. The Hive
  15. 15. Homage
  16. 16. Legend
  17. 17. Slide
  18. 18. Legacy
  19. 19. If You Don't Know Now You Know Pt. 2

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6 Kommentare mit einer Antwort

  • Vor 11 Monaten

    Ganz so schlimm ist es jetzt nicht. Ich fühle mich hier größtenteils schon gut unterhalten. Ja, die Beatauswahl ist an mancher Stelle vielleicht etwas inkohärent und merkwürdig. Er rappt aber nach wie vor großartig. Es ist ja auch nicht so, dass er vor 20 Jahren auf Albumlänge durchgehend wie auf "Break your Neck" durchgedreht wäre.

    • Vor 11 Monaten

      Ok, ich hab das jetzt noch mal in Gänze und aufmerksam durchgehört und möchte meine Meinung revidieren ;-). Es ist doch schon recht viel Ausschussware dabei. Wenn ich ehrlich bin, würde ich die Hälfte der Tracks streichen.

  • Vor 11 Monaten

    Wie konnte das aus Busta werden? Da leg ich mir lieber die alten Scheiben auf. Fast wie der Thomas Gottschalk des Hip Hop. Altes gestell sollte ruhen. Schade.

  • Vor 11 Monaten

    Katastrophales Album, absoluter Müll.

  • Vor 11 Monaten

    Ich find seine Körpersprache auf where i belong richtig nice. der Song mit Skillibeng (Bulletproof Skin) ist auch ein Vibe. Das Album gönn ich mir vielleicht, ist aber momentan nicht so wichtig. In seiner Heimat wird er weiterhin gefeiert, egal ob Legacy oder neue Kollabos. Big everything find ich auch nice. T-Pain ist ein Unikat.

    Seine massive Chain ist für mich ein Blickfang. Tolles Stück

  • Vor 11 Monaten

    Chamillionaire hatte Ende der 2000er, als ihn schon etwas die Motivation für die Musik verlassen hat, mehrere Mixtapes gedropped, auf denen er zu wahllosen, mal mehr mal weniger zu seinem Style passenden, aktuellen „Hits“ einfach einen routiniert-akzeptablen Vers hinzugefügt hat.

    Genau so klingt dieses Album.

  • Vor 11 Monaten

    Album ist okay. Gibt schlimmeres. Finde die Tracks mit JNR CHOI, Chris Brown & Shenseea, Coi Leray & Burna Boy am replaysten.