laut.de-Kritik
Bewegt euch, Hardcore-Jünger!
Review von Manuel BergerEigentlich schon schön genug, dass Cancer Bats aus dem Nichts ein neues Album auflegen. Noch besser: Die Kanadier nageln ein dickes Hitbrett! "The Spark That Moves" ist ein Bewegungsalbum par excellence – sowohl für die Fraktion Headbanger als auch Hardcore-Kid.
Die bestechende Form der Bats ist dabei keine Selbstverständlichkeit, reorganisierten sie doch nicht nur ihre Labelstruktur (das Album erscheint über ihr eigenes Imprint Bat Skull Records), sondern auch den Songwriting-Prozess. Drummer Mike Peters wohnt inzwischen ein paar Stunden von den Bandkumpels entfernt. Statt täglich Gitarrenhals an Gesicht im Proberaum zu schwitzen, kommunizierten die Musiker nun hauptsächlich per Mail.
Energie und Tightness der Songs schadet das kein bisschen. Vielleicht half die neue Herangehensweise sogar, die Stücke stärker auf den Punkt zu bringen, die Ideen aufs Wesentliche herunterzubrechen. Denn in den meist dreiminütigen Songs findet sich keine Unze Überfluss. Mit beeindruckender Treffsicherheit hagelt es Hooks und kreative Hardcore-Riffs.
Wie gewohnt geben sich Cancer Bats nicht allein mit Genre-Trademarks zufrieden, sondern tummeln sich gerne in Übergangsregionen zu anderen Stilen. "Forever Awake" hat thrashige Anthrax-DNA, bei "We Run Free" klingen Motörhead durch, und Gitarrist Scott Middleton spielt ein Wah-Wah-Solo, das gut auf eine Stoner-Platte gepasst hätte. "Space And Time" verweist auf den Hard'n'Roll Rob Zombies. Sänger Liam Cormier passt seine Vocals entsprechend an. Durch im Vergleich zum anderen Extrem "relaxt" groovenden Stücke wie "Bed Of Nails" gurgelt er mit heiserer Klarstimme, in brutalen Momenten ("Gatekeeper", "Brightest Day") erinnern seine Shouts etwas an Lamb Of Gods Randy Blythe.
Zusätzlich zum grundlegenden Mix fällt der intelligente Aufbau der Riffs auf. Middleton und Bassist Jaye R. Schwarzer, der übrigens maßgeblich fürs Songwriting verantwortlich war, ergänzen häufig die Parts des jeweils anderen. So legt Schwarzer in "Brightest Day" und dem schweren Sludge-Monster "Winterpeg" die grummelnde Basis, während sein Kollege an der Gitarre das Fleisch auf die Knochen spielt. Peters am Schlagzeug akzentuiert fleißig und beeindruckt mit gut getimeten Fills und Wirbeln. Als Schmankerl wütet Propagandhi-Fronter Chris Hannah durch "Winterpeg" und eine Schweineorgel kreischt durch "Gatekeeper". Langweilig geht anders.
Trotz aller Finessen und stilistischer Variabilität bleiben Cancer Bats im Kern dem Gefühl und Sound des Hardcore treu. "The Spark That Moves" fordert Pit-Action, fordert Stagediving, fordert inbrünstige Gangshouts. Alles andere ist im Grunde Zubrot – aber verdammt leckeres. Ein Highlight in der Diskographie.
1 Kommentar
Passt alles. Wie immer top.