laut.de-Kritik
Reihenhaus-Rock, verlässlich und berechenbar wie ein Bausparvertrag.
Review von Sonja Kohn"Everlove" ... für die Die-Hard-Anhängerschaft von Die Happy gilt das ganz bestimmt. Die ließen sich ihre Liebe jedenfalls schon einiges kosten.
Da die Band nach ihrem Wechsel vom Major zum Indie F.A.M.E. Recordings bei Mixing und Mastering der neuen Songs keine Abstriche machen wollte, startete sie eine Crowdfunding-Kampagne. Deren Erfolg zeigt: Die Happy können auf die Treue ihrer Fanbase bauen.
"Slow down a little." Die erste Textzeile des Openers "Miracle Rising" erscheint gleich bezeichnend für die neue LP. Die Happy nehmen die härteren Metal-Klänge dieses Mal zurück. Heraus kommt aktuell produzierter, deutsch klingender Hardrock. Das kann man solide nennen, nur kennt man solches von den Männern um Marta Jandová bereits zur Genüge.
Die meisten Texte des Albums widmet die Sängerin natürlich ihrer Tochter Marie, oder sie drehen sich um ihre Schwangerschaft im letzten Jahr. Die besingt Marta auch im bereits erwähnten treibenden Eröffnungssong und in "I Could Die Happy".
"Hang On", die erste mit Drama ausgestattete Klavierballade, geht ab der Hälfte ins Midtempo über und entpuppt sich als einer der schwächeren Momente des Albums. Für den basslastigen Einschub "Run Away" gilt das Gleiche: Der kommt trotz der sonst eher spärlich eingesetzten Akustikgitarre leider ein bisschen uninspiriert daher.
In der zweiten Albumhälfte geht es insgesamt ruhiger zu. Manche Songs ähneln sich in Aufbau und Atmosphäre sehr. "With Or Without You" hebt sich da noch als gut gelauntes Uptempoding mit rückwärts gesampleten Gitarrenklängen im Hintergrund hervor.
Neben seiner gefühlvollen Strophe zählt "Surrender" als treffendes Beispiel für Die Happys straighten Geradeaus-Rock. "Empty" beschließt das Album wieder mit einer Ballade mit reichlich Piano-Hall-Bombast, deren Beat an Nine Inch Nails erinnert.
Auf Überraschungen wartet man beim mittlerweile achten Die Happy-Longplayer vergebens. Die rockigeren Nummern funktionieren nach bewährter Songstruktur und mit dem ewig gleichen eingerosteten Level an Distortion auf den Gitarren. "Mesmerized" vom letzten Album heißt diesmal eben "Hypnotized". Dazwischen gibt es Klavierballaden und Midtempo-Stücke, wie immer. Irgendwie konservativ und austauschbar, das Ganze.
Die Happy fahren auch 2014 in der Schiene des ausgetretenen Laut-Leise-Wechsels zwischen Chorus und Strophe. Das geht gut rein, rauscht ohne größere Aufhänger durch die Gehörgänge und genau so einfach wieder raus. Natürlich sind solche Songs auf unglaublich großes Mitsing- und Mitgrölpotenzial auf Festivals und großen Bühnen getrimmt. Das Quartett aus Ulm ist ja schließlich als ständig tourende Liveband bekannt geworden.
Zum Glück bleiben diesmal die ganz üblen Nu Metal-Gitarren und der dazu passende Bass à la Disturbed oder Evanescence im Schrank, was die dreizehn Songs von "Everlove" vielleicht ein wenig "erwachsener" erscheinen lässt, wie es Gitarrist Thorsten Mewes ausgedrückt hat.
Aber kann man sich als mittlerweile etablierte Rockband nicht auch einmal ein bisschen musikalische Narrenfreiheit gönnen und ein paar Schritte abseits ausgetretener Pfade wagen? Martas Stimme wäre wandelbar genug dafür. Aber anscheinend sollen Die Happy eben Die Happy bleiben. Fürs anderweitige Austoben hat jedes der Bandmitglieder inzwischen schließlich mehrere Nebenprojekte am Laufen.
"Everlove" klingt entsprechend ganz arg nach Reihenhaus-Rock, verlässlich und berechenbar wie ein Bausparvertrag. Die deutschen Nickelback mit weiblicher Front, eben.
12 Kommentare mit 23 Antworten
13 paradebeispiele für die Liste "songs your feet will love to sleep to"
schon erstaunlich wie bei solch einer niederschmetternden rezi - der ich nicht zustimme - am ende doch 3 sterne vergeben werden.
mitsingen und gute launehaben der besucher-und innen bei live-auftritten und open-air-veranstaltungen ist wohl hier verpönt ? düstere eckensteherei zeigt eher, wer "musikgeschmack" hat ?
niederschmetternde rezis gehen anders, ganz normale rezi für ne 3 sterne wertung.
More polemic, please...!
niederschmetternd? da ist die kollegin doch wohlwollend. wenn ich noch an das grauen von "red box" denke.....
Hör mal hoier sind doch nur verkopfte pseudointelektuelle ala Anwalt, die meinen, sie wären Musikpäpste. Da hat Spass nix verloren und es wird im Keller gelacht
Hör mal hoier sind doch nur verkopfte pseudointelektuelle ala Anwalt, die meinen, sie wären Musikpäpste. Da hat Spass nix verloren und es wird im Keller gelacht
Hör mal hoier sind doch nur verkopfte pseudointelektuelle ala Anwalt, die meinen, sie wären Musikpäpste. Da hat Spass nix verloren und es wird im Keller gelacht
Hör mal hier sind doch nur verkopfte pseudointelektuelle ala Anwalt, die meinen, sie wären Musikpäpste. Da hat Spass nix verloren und es wird im Keller gelacht
@biker70: so wichtig war der Beitrag jetzt auch nicht das man den viermal posten muss
Für die Zukunft: ein Mal klicken reicht. Die Forensoftware registriert das.
der anwalt ein musikpapst? dachte immer er wäre ein laibach hörender dunkelheimer
Dieser Kommentar wurde vor 10 Jahren durch den Autor entfernt.
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Was ist denn düstere Eckensteherei? Sowas wie Kuttenträger?
verdient die denn genug kohle mit ihrer mukke, dass die sich solche dinger leisten kann?
und wenn ich einen klo-mp3 player hätte, würde son liedl dauernd laufen.....
ja, aleister: ein 'ei' steckt auch in dir.
Eine der überflüssigsten Bands so ca. ab dem zweiten Album. Absolut keine Ecken und Kanten, daher bleibt nichts im Gedächtnis.