laut.de-Kritik
Wirklich gerockt wird hier nur selten.
Review von Michael EdeleKeine Frage, das Quartett schreibt schöne Melodien, und Marta ist eine verdammt starke und variable Sängerin, doch der Song ist zuckersüß und auf Tralala getrimmt, eher was für einen Sonntag Nachmittag-Spaziergang als für eine Samstag Nacht-Party. Das folgende "I Still Love You" ist mit seinen ruhigen Tönen eher was für glühende Radiohead-Verehrer und auch hier gilt: nett, aber auch wenn sich der Refrain bestimmt schnell im Hirn festsetzt, plätschert alles nur so vor sich hin.
Etwas ratlos bleibt man zurück, wie auch noch mit "Don't You" die erste Ballade folgen kann, bevor überhaupt mal so was wie Rockstimmung aufgekommen ist. Vor allem, wenn der Refrain einem doch ziemlich bekannt vorkommt und das Ganze nicht nur dank der Streicher schwer nach einer Hollywood-Produktion im Stile von Aerosmith klingt. Bestimmt gibt es eine Vielzahl an Leuten, die nun denkt: "Ist doch alles schön und gut, was will er denn?" Tja nu - Rock will er und zwar handfesten.
Und siehe da, mit der Single "Peaches" gibt es den tatsächlich zur Abwechslung auch mal. Endlich kommt mal ein wenig Schwung in die Sache, den Fans wird was zum Tanzen und Arschwackeln geboten. Aber anstatt darauf aufzubauen und endlich durchzustarten, bremst "Easy Come, Easy Go" die aufkommenden Stimmung gleich mal wieder aus. Ok, der Chorus hat Feuer, doch die Strophe qualmt allerhöchstens ein wenig. Zumindest zeigen mit dem locker-flockigen "Sweet Sensation" die Gute-Laune-Zeiger weiter nach oben. Mit Offbeats und vielleicht ein wenig viel Elektronik, macht die Nummer ebenfalls Lust darauf, sich zu bewegen.
Allerdings bremst die nächste Ballade "You'll Never Know" diesen Bewegungsdrang schnell wieder aus. Wenn man sich ein wenig daran gewöhnt hat, dass "VI" nicht unbedingt ein Partyalbum geworden ist, weiß man die Qualität der ruhigeren Stücke durchaus zu schätzen, aber ein gewisses Bedauern bleibt eben nicht aus, auch wenn das satt groovende "Hysteria" oder das doch sehr auf Charts getrimmte und sehr poppige (wenn auch eher ironische) "Wannabe" wieder für Bewegung sorgen.
Somit ist "VI" leider kein knackiges Rockalbum geworden wie der Vorgänger, sondern eher was Gemütliches für die heimische Stereoanlage. Da sich Die Happy aber primär über ihre mitreißenden Liveshows definieren, bleibt abzuwarten, welcher von den Songs live wirklich zündet.
2 Kommentare
Tatsächlich ist "Six" nicht die härteste Rockplatte der Woche, aber gerade hier bei LAUT wundere ich mich immer wieder darüber, was hier so alles als Rock durch geht... :-/
Jede blöde neue Tusse, die nicht gerade auf R&B macht, stellt ihr in die Kategorie Rock. Und da sammelt sich dann ein Liebesschmachtstück an‘s andere - meist sogar auf akustischen Begleitinstrumenten - Klavier und Wandergitarre.
Da lob ich mit doch den "Unterhaltsamen" Rock der "Die Happys" und würde glatt 4 Punkte vergeben.
Und jetzt freu ich mich auf den Liveauftritt in der nächsten Woche
würzt den Musikstil
Nach dem letzten Album finde ich es durchaus ok dass Six mehr in die ruhigere Richtung geht..Ich denke,wir können uns sicher sein, dass das nächste Album dann wieder rockiger wird!