laut.de-Kritik
In Sachen Rhythmus und Tanzbarkeit versteht der Engländer keinen Spaß.
Review von David HilzendegenSchon seit 2004 erscheinen Dieslers LPs und EPs fast im Halbjahrestakt. Obgleich er szeneintern seit längerer Zeit als eine feste Größe gilt, landete er den ganz großen Coup bisher noch nicht. Immerhin zeigt "Tracks On The Rocks" bereits zum vierten Mal auf Albenlänge, dass das keineswegs mit fehlender Qualität zusammen hängt.
Im Gegenteil: Gerade durchdachte und abwechslungsreiche Remixe waren schon immer Dieslers Markenzeichen. Wieso also nicht eine kleine Übersicht dieser Re-Interpretationen veröffentlichen?
Manch kritische Stimme, die sich ob der bedenklichen Nähe der involvierten Interpreten auf einem loungigen Klassentreffen wähnt, verstummt angesichts der Fusion aus Latin, Jazz, Afro und Soul. "Tracks On The Rocks" ist mehr, als dass es sich dem Schimpfwort Lounge ausgesetzt sehen müsste.
Sicher, es gibt mit "Hybrid" oder "Our Own Thing" Momente, in denen die Platte ganz hervorragend als Hintergrundbeschallung funktioniert. Gleichzeitig schielt Diesler mit seinen Percussionbreaks aber immer Richtung Tanzfläche.
Die Neuerfindung eines ganzen Genres gelingt ihm dabei zwar nicht, dafür aber kurzweilige 60 Minuten, in denen sich Diesler durch das weite Feld des Nu Soul/Nu Jazz/Nu Funk arbeitet. Ob Raps von Testament und Kid Kanevil, Gesang von Laura Vane oder Samplestaffeten von Barakas, besser bekannt als Bonobo. Ob Bläsersamples, Pianoloops, Gitarrenakkorde oder einfache Bassläufe: "Tracks On The Rocks" bedient reichlich Geschmäcker.
Besonders Laura Vane, ein oft und gern gesehener Gast auf Dieslers letzten Veröffentlichungen, besticht auf einem von drei Gastremixen der Platte mit ihrem Soulorgan. Jazzige Spielereien gepaart mit einer groovigen Basslinie und Laura Vanes Stimme machen den Jazzinvaders-Remix von "Revelation" zum Höhepunkt der Platte, ohne dass er die anderen Stücke allzu hell überstrahlen würde.
Während ich hier noch von Dancefloor-Jazz rede, produziert Diesler gerade Laura Vanes Debüt zu Ende. Genre: tanzbarer, perkussiver Soul. Bei aller Vielseitigkeit, in Sachen Rhythmusgerüst und Tanzbarkeit versteht der Engländer keinen Spaß.
2 Kommentare
Das Cover is' lustig ... Hö hö hö
diesler ist der hammer!