laut.de-Kritik

Schöne Kombination aus Irrwitz und Ernsthaftigkeit.

Review von

Kosi in da Mix! Stefan Kozalla reiht sich in den illustren Reigen von Star-DJs ein, die legendäre K7 DJ Kicks-Reihe zu mixen. Das Rüstzeug für dieses Unterfangen besitzt er ohne Frage. Seine Produktionen und auch Remixe sind höchst gefragt und seine Dj Skills rocken auch ohne Hitgebashe die kleinste Hütte bis zum größten Festival. Die Kombination aus beidem, gepaart mit einer Dialektik aus Irrwitz und Ernsthaftigkeit machen Koze zu so einem herausragenden Phänomen.

Die stärksten Waffen kommen natürlich aus dem eigenen Stall, zum Beispiel Kozes Version des Tracks "Jaz" von Ostgut-Urgestein Marcel Fengler. Eine tolle Lektion darin, wie deeper Techno zu klingen hat, vertrackt und luftig zugleich. Absolut folgerichtig hat auch Captain Kirk alias William Shatner seinen Weg auf die DJ Kicks gefunden. "It Hasn't Happened Yet", Klavier und nachdenkliche Weisen aus dem Mund des notorischen Baucheinziehers.

"In Stride" von Marker Starling, ein schön souliger Lounge Groover, passt ebenfalls überraschend gut in das Setting. Man hat sich schon gedacht: das wird keine typische Bumm Bumm-Bude, wenn der ehemalige Fischmobber die Hände an die (wahrscheinlich digitalen) Räder aus Stahl legt. Aber einen derart regenbogenfarbigen Ritt auf einem Wolpertinger hätte man nicht für möglich gehalten.

Die Kunst ist, den absoluten Wahnsinn des Mixes wie selbstverständlich rüberkommen zu lassen, dabei ist aber alles schon ziemlich genau geplant. Ähnlich wie bei Inspektor Columbo, der immer so tut, als kenne er sich überhaupt nicht aus. Partner In Wahn Efdemin schaut auch noch mit einer kruden Instrumental-Nummer namens "Ohara" vorbei. Es ist wahrlich kein reines Tanzalbum geworden, aber bei DJ Kicks ging es ja sowieso immer um einen künstlerischen Ausdruck, die Avantgarde. Wenn das Ergebnis dann auch noch tanzbar war, um so besser.

Anklänge an seine Hip Hop- und Techno-Herkunft kann er natürlich nicht verhehlen. Das schleppend melodiöse "Come Get It" von Hi-Tek ist da noch einer der normaleren Tracks auf dieser DJ Kicks Ausgabe.

Wenn Künstler an einem bestimmten Karrierepunkt angelangt sind, dass sie glauben, sich alles erlauben zu können, kommt oft eitler Schwachsinn dabei heraus. DJ Koze aber darf sich nach dieser Großtat gerne weiterhin herausnehmen, was ermöchte. Es wird unser Schaden nicht sein.

Trackliste

  1. 1. DJ Koze – I Haven't Been Everywhere But It's On My List (DJ-Kicks
  2. 2. Dimlite – Can't Get Used To Those? (Kosi Edit) / Efdemin – Ohara
  3. 3. cLOUDDEAD – Dead Dogs Two (Boards Of Canada Remix)
  4. 4. Strong Arm Steady – Best Of Times (Instrumental)
  5. 5. Homeboy Sandman – Holiday (Kosi & Fink’s Edit)
  6. 6. Freddie Gibbs & Madlib – Shame (Instrumental)
  7. 7. Mndsgn – Camelblues (Kosi Edit)
  8. 8. Broadcast – Tears In The Typing Pool
  9. 9. Daniel Lanois – Carla
  10. 10. Hi-Tek / The 2 Bears – Come Get It (Tekstrumental) / Modern Family (Kosi Kos Mélange)
  11. 11. William Shatner – It Hasn't Happened Yet
  12. 12. Marker Starling – In Stride
  13. 13. Session Victim – Hyuwee (DJ Koze Remix)
  14. 14. Frank & Tony – Bring The Sun feat. Gry (Kosi Edit)
  15. 15. Marcel Fengler – Jaz (Kosi Edit)
  16. 16. Portable feat. Lcio – Surrender (Kosi Edit)
  17. 17. The Gentle People – Superstar

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