laut.de-Kritik
Von Gelegenheitskriegern und Männertitten.
Review von Michael EdeleNach den Turbulenzen im Bandgefüge steht mit Markus Toivonen nur noch ein einziger Recke in den Bandreihen, der das Schwert seit den grauen Anfangstagen von 1995 hochhält. Und nach wie vor stehen ihm drei weitere Streiter und eine Amazone zur Seite, um auf "From Afar" von einem heroischen Schlachtfeld aufs nächste zu ziehen.
Ihr merkt bereits, wer sich bei den ganzen Helden-Metallern, egal ob nun im mehr oder weniger straighten Power Metal-Bereich, oder wie hier noch mit einem Schuss Viking- oder Pagan Metal versehen, das Grinsen nicht verkneifen kann, der hat mit "From Afar" schon den nächsten Brüller bereit. Natürlich wurde auch mein Zwerchfell gefordert, als die fünf Kalkleisten vergangenes Jahr auf dem Bang Your Head eine Hühnerbrust und zwei Sätze Männertitten präsentierten. Aber musikalisch lassen Markus und er ehemalige Norther-Fronter Petri Lindroos nichts anbrennen.
Ein auf Songlänge ausgebautes Intro stimmt den Gelegenheitskrieger in aller Ruhe auf die anstehende Schlacht ein, ehe der Titeltrack bombastisch wie eh und je hereinbricht. Das Tempo ist recht hoch, die Gitarren brettern kräftig, aber im Ernst: Den Kampf gegen die übermächtigen Keyboards und Chöre haben sie schon direkt verloren.
Das Blatt wendet sich im Laufe des Albums glücklicherweise immer wieder. Schon in der "Twilight Tavern" gewinnen die Gitarren an Dominanz, um im epischen "Heathen Throne" ihre Vormachtstellung direkt wieder einzubüßen. Dafür zeigt sich die Band von einer sehr abwechslungsreichen Seite, vor allem was Arrangements und Songwriting angeht. Mancher Part wird zwar unnötig in die Länger gezogen, aber durch die interessant gestaltete Orchestrierung geht das in Ordnung.
Wer sich mit "Victory Songs" durch manche Schlacht bei World Of Warcraft oder derlei geschlagen hat, der wird mit "From Afar" vielleicht mal den Lich-King aus den Stiefeln prügeln. Dazu braucht es möglicherweise nicht mal einen Rechner, denn manch einem reichen Musik und das eigene Kopfkino.
4 Kommentare
ich habs mir gleich geholt und bin begeistert
Gibts neue Uptempo-Stampfer im Stile von Battle Song oder Windrider?
Da sind deutlich mehr Chöre und Keyboards drin als noch auf der Victory Songs, aber das Album ist schon einen Kauf wert. Besonders Twilight Tavern hat es mir angetan und auch Stone Cold Metal gefällt. Abwechslung bietet das Album auf jeden Fall, wobei viel auf epische Melodieneinlagen gesetzt wird.
Kein Wort zu den Westernsounds in "Stone Cold Metal"? In dieser Form eine etwas schwache Rezension