laut.de-Kritik
Oversexed, underfucked und oftmals einfach nur peinlich.
Review von Jakob Rondthaler"Wenn Ihnen Hollywood Undead gefällt", warnte mich ein großes Online-Versandhaus bereits vor, "könnte Ihnen diese Musik auch gefallen: Nevada Tan, Linkin Park, The Rasmus, P.O.D.". Schon beim Anblick des Covers kann man sich denken, dass solche Bands zur musikalischen Früherziehung der Band ihren erheblichen Teil beigetragen haben. Dass Kunden, die sich für Hollywood Undead interessierten, auch Alben von 50 Cent und Eminem gekauft hatten, weckte dann doch eine gewisse Neugier.
Tatsächlich bewegen sich die Kalifornier Rap-technisch so nah an Marshall Mathers, dass man irgendwann verwirrt in den Credits nachschaut, ob der nicht als Gastsänger aufgelistet ist. Sowohl an dessen humoristische Seite ("Everywhere I Go"), als auch an seine ernsteren, tiefgründigeren Songs erinnert das Album. Von deren Niveau bleibt es trotzdem weit entfernt.
Ohne einen Hauch von Ironie oder der Andeutung eines Augenzwinkerns bedient sich die Band allerlei musikalischer Genre-Klischees: Die verzerrten Gitarren erinnern an Heavy Metal, der rausgeschriene Gesang an Emocore, manche Hooklines an R'n'B, und die Refrains geraten oft so eingängig, dass einem alte Boyband-Hits in den Kopf kommen. Musikalisch fühlt man sich oft mitten in die 90er zurückversetzt.
Der erste Song beispielsweise, "Undead", klingt so, als hätten Linkin Park, Billy Talent und Eminem die Nacht im Hotelzimmer durchgezecht und dann die tolle Idee gehabt, mal zusammen Musik zu machen.
Als hätte die Band geahnt, dass es für dieses Stück Musik ganz schlechte Kritiken hagelt, stellt sie klar: "And no, I don't give a fuck what you think and say / Cause we are gonna rock this whole place anyway."
Der Unterschied zu guten Crossover-Alben besteht darin, dass die Vielzahl verschiedener Elemente auf "Swan Songs" zu keinem eigenen neuen Genre verschmilzt. Vielmehr steht am Ende jedes Element für sich. Die Strophe klingt dann eben nach Linkin Park, der Refrain wie von Timbaland produziert.
In der zweiten Hälfte des Albums rücken Streicher in den Vordergrund der Arrangements, Piano und Kinderchöre wirken viel zu dick aufgetragen. Dass weder die Songs in sich, noch das Album als Ganzes auch nur ein Fünkchen Homogenität besitzen, scheint die Kanadier nicht zu stören.
Genau wie zur Musik fallen einem bei den Texten der Band sofort zahlreiche Referenzen ein – diese liegen jedoch diesmal irgendwo bei der testosterongeschwängerten Lyrik von Sido, im schlimmsten Fall bei Frauenarzt: "When I Start Drinking / My Dick Does All My Thinking."
Manchmal beschleicht einen das Gefühl, Hollywood Undead haben ihre Texte von den Wänden irgendwelcher Klo-Kabinen abgeschrieben. Wer genau hinhört, versteht, warum die Generation, zu der sich die Band zählt, mit den Worten "oversexed but underfucked" beschrieben wird. Wie in den Liedern ganz offen pubertäre Jungs-Fantasien ausgelebt werden, ist oftmals einfach nur peinlich: "Paris Hilton said that' s hot when she saw my cock! / That's hot!" Oder: "Gotta get drunk before my Mom wakes up/ break up with my girlfriend, so I can bang sluts."
Schnell zeichnet sich eine lyrische Repetition ab, der Wortschatz der jungen Männer scheint beschränkt. Wer die Worte "bitch", "Hollywood", "ass" und "drunk" wahllos aneinander reiht, hat gute Chancen, damit eine ihrer Textzeilen zu treffen.
Fotos im Booklet, auf denen die Musiker in Masken mit (jeweils zwei) halbnackten Frauen in eindeutigen Posen abgelichtet sind, lassen erahnen: All das ist ernst gemeint. Fast schon blasphemisch wirkt es, wenn sich die Band mit den Worten "Hollywood Undead ain't none to fuck with" an anderer Stelle dann mit dem Clan messen will.
Dabei beweisen Hollywood Undead, dass sie auch ehrliche und authentische Songzeilen zustande bringen. "I keep on screaming but there's really nothing left to say" zumindest bringt die Botschaft des Albums ganz gut auf den Punkt.
46 Kommentare
Ich nix sehen Bewertung!?!?
Ah jetzt ja!
Nu Metal entsteigt seinem Grab und seine modernde Fratze spukt dir stinkenden Sabber ins Gesicht. Deswegen wohl auch der Bandname. Sehen aus wie geschrumpfte Slipknot-Klone und klingen wie Limp Bizkit nach 3 Tagen Saufen. Und zumindest alkoholosiert gefallen mir die Burschen sogar ein wenig. Erinnern mich stark an die 90er. Damals dachte ich noch, wer sich schlecht kleidet und fuck sagt, ist hart. Herrliche Jahre...
JUnge JUnge !!! Man kanns auch übertreiben.
Ich meine so schlecht is das Album doch nu wirklich nich ...Die Raps find ich klasse und die Rafrians bleiben im Ohr ...Ok ,neu isses nich weder im Songaufbau noch in den Texten ...aber wen Juckt es denn wenn die Songs gut gemacht sind, da find ich Linkin Park beschissener.
Und die vielen elemente auf dem Album sind für mich auch kein Kritikpunkt...villeicht sind sie noch etwas unausgefreift ...aber sie geben dem ALbum auf jedenfall ne Portion abwechslung die sie denk ich mal nich hätten wenn sie nur rock rap emo kram machen würden
und dies gelaber mit dem cover...man ey, scheiss doch auf das cover solnage der inhalt stimmt.
was kann der aßerdem Typ denn dafür das er Eminem ahnelt...soll ers deswegen lassen ???
Wie gesagt über die lyrics lässt sich streiten ...im Auto und auf Partys rockt das Ding trotzdem ...von mir 3/5
Ja, wie man hier diese Musik runtermacht!
Radio Mainstream ist zum kotzen, das Problem ist, dass 80% das hören und dann auto-thumbs down auch Hollywood Undead trifft... Wenn ihr euch mal damit befassen würdet, was es auf dieser Welt noch für Musik gibt, und mal bereit wärt die Scheuklappen abzulegen, wär eure Meinung auch weniger klischeebelastet.!
Hollywood Undead rockt, PUNKT !
Abgesehen davon, dass das erste Album textlich meist sehr spät-pubertär geprägt war, musikalisch dennoch Spaß gemacht hat, muss man auch anmerken, dass die Jungs von HU sich in den folgenden Alben meines Erachtens musikalisch weiterentwickelt haben. Deshalb wundert es mich, dass keine weiteren Rezensionen stattgefunden haben...
Vermisse auch die Rezessionen der andren, neueren Alben. Gestern ist doch erst "Day Of The Dead" erschienen Gogo Laut!