laut.de-Kritik

Zartes Singer/Songwriter- Debüt aus Berlin.

Review von

Eine deutsche Singer/Songwriterin? Mit Akustikgitarre und einem locker-flockigen Folkrhythmus leitet Julia A. Noack ihr Debütalbum ein. Schwermütig zupft sie sich anschließend durch "Leaving The Door Ajar". Leichte Crescendos, getragen von ihrer sanften, klaren Stimme und leisen E-Gitarren-Akkorden gestalten das melancholische Stück sehr gefühlvoll.

In "Underwater Death" kommt Julias Country- und Folk-Affinität in Form einer quietschenden Geige zum Vorschein. "My Love Isn't With Me Tonight" versprüht mit den Hintergrundgeräuschen echtes Barfeeling und weckt die Erinnerungen an Billy Joels "Piano Man".

"Love Song" ist ein gefühlvolles Liebeslied, dessen Melodie im Refrain leicht an "Northern Star" von Melanie C. erinnert. Schöner kann man seinem Partner wohl nicht sagen, wie sehr man ihn liebt: "You're the house in which I'm staying, you're the town I'm walking through. You're in everything I'm living, you're in everything I do."

Das Duett "Things Break", das Julia mit der amerikanischen Songwriterin Deb Montgomery bestreitet, beginnt sehr ruhig, mausert sich im Chorus jedoch zu einer mutmachenden Hymne, die zum Mitsingen geradezu einlädt. "This is gonna take a little time. You will see that things will turn out fine."

Zu einem Lagerfeuer am grandiosen Bodensee würde ich Julia gerne einmal einladen, denn was braucht man an einem warmen Sommerabend mehr als Grillgut, Bier und eine Sängerin mit guter Stimme und ihrer Gitarre im Gepäck, die ein wunderschön-melancholisches Lied singt? Eben. "I Feel The Winter" ist dieses Wunschlied. Es ist das einzige reine Akustik-Stück auf dem Debüt und wenn ich es höre, wünsche ich mir, ich hätte das Gitarre-Spielen nach meinen beiden VHS-Kursen nicht schon wieder aufgehört.

Bei sanfter Gitarrenmusik passiert es ja zuweilen, dass die Lieder sich sehr ähneln und nicht selten irgenwann langweilen. Julia A. Noack schafft es auf ihrem Debüt, jedem Stück seine eigene Note zu verpassen. Vor allem die verschiedenen Einflüsse wie Country, Folk, Indie und Pop gestalten das Debüt der Wahlberlinerin sehr abwechslungsreich. Es ist ein eingängiges Album, das nicht langweilig wird. Mit meiner Gitarre in der Hand könnte ich ein Liedchen davon singen.

Trackliste

  1. 1. Are You With Me Now
  2. 2. Leaving The Door Ajar
  3. 3. Underwater Death
  4. 4. House On The Hillside
  5. 5. My Love Isn't With Me Tonight
  6. 6. Love Song
  7. 7. Things Break
  8. 8. I Feel The Winter
  9. 9. Do You Remember My Name
  10. 10. It Was All Beautiful
  11. 11. Into The Real
  12. 12. Watching Magnum On TV
  13. 13. Dawning Consciousness, Delayed

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LAUT.DE-PORTRÄT Julia A. Noack

Auf die Welt kommt Songwriterin Julia A. Noack am 19. März 1975 in Mönchengladbach. Im zarten Alter von 16 Jahren verbringt Julia ein Jahr in den USA.

8 Kommentare

  • Vor 17 Jahren

    Ist die zu blöd für deutsche Texte? Was soll dieses krampfhafte, lächerliche und möchtegern weltmännische Schulenglisch? Wenn ich englischsprachige, akustische Volksmusik hören möchte, habe ich die Auswahl zwischen dreitausend Fantastilliarden sehr guter und authentischer Interpreten und brauche nicht so einen billigen Abklatsch aus Berlin. Genau so wenig wie der Rest der Welt. Das ist ungefähr so künstlerisch wertvoll, wie deutsche Brit-Pop-Bands.

    Diese dumme Energieverschwendung einer wahrscheinlich potentiell guten Sängerin und Gitarristin kann einen regelrecht wütend machen. Aber damit ist sie ja nicht alleine.

    Mit die einzigen deutschen Künstler mit englischen Texten die in den letzten Jahrzehnten Erfolg im Ausland hatten - und nur dann macht es ja auch Sinn mit den englischen Texten - waren Dieter Bohlen und Scooter. Und da war die Lyrik nicht unbedingt für den Erfolg ausschlaggebend.

    Aber wie peinlich berührt müsste z.B. ein Publikum in Cornwall, Detroit, Gaborone oder Sydney sein, wenn es die Texte dieser Dame hört?

    Hm...

  • Vor 17 Jahren

    Naja, ein Durchschnitts-Cornwaller spricht ja auch nicht gerade Schulenglisch. ;)

  • Vor 17 Jahren

    Natürlich nicht, aber du weißt doch, wie ich das meine, oder? :)

    Mich ärgert einfach nur diese sinnlose Verschwendung kreativen Potentials.

  • Vor 17 Jahren

    @hansi_oho (« Was soll das denn?
    Ich dachte die kulturelle Globalisirung wäre längst abgeschlossen? Und wer erlaubt Dir als Musikerpolizei über Potential zu urteilen? »):

    Ähm... Artikel 5. (http://www.artikel5.de/)
    @hansi_oho (« Wenn du deine Schubladen brauchst, bitteschön, aber die Zeiten von "Oh Sie singst ja Englisch!" sind längst vorbei, das war ungefähr kurz nach 1945 als die Amerikaner den Blues und Rock'n'Roll nach Deutschland mitbrachten und damit eben Generationen musikschaffender in Deutschland beeinflussten. Kurz davor hatte schoneinmal jemand versucht die Deutschen in ihre deutschsprachigen Schranken zu weisen (war glaube ich Österreicher der Mann) und wo das hingeführt hat wissen ja die meisten (oder sollten es zumindest wissen). »):

    Wow. Ich glaube du hast meine Aussage in den falschen Hals bekommen. Lese dir meinen Beitrag noch mal durch, atme tief durch und probiere es bitte nochmal.
    @hansi_oho (« Julia A. Noack singt ein hochausgebildetes Englisch (hört man, wenn man mal reinhört!), jeder Native-Speaker (übersetzt Muttersprachler) dürfte erstaunt sein zu hören dass sie Deutsche ist. »):

    Aha. Und jetzt ist der Grund Englisch zu singen? Engländer ob der eigenen Sprachkenntnisse zu beeindrucken? Ausdrucksmöglichkeiten, Kontext, Umgebung und Einflüsse über die man singt spielen keine Rolle?
    @hansi_oho (« Viel Spass noch beim Schubladensortieren "Jazz-Hörer" (Da fällt mir ein: wo kommt Jazz eigentlich her und wer hat deiner Meinung nach das Recht ihn zu spielen?) »):

    Autsch. Knapp daneben ist auch vorbei, wa?

    Möchte doch niemandem verbieten in englischer Sprache zu singen. Nur je ernsthafter es ein "nicht-nativer" das betreibt, umso peinlicher wird es in der Regel. Mit Augenzwinkern, wie bei den Beatsteaks finde ich das auch durchaus in Ordnung. Wenn die Texte der Kern der ganzen, ernsthaften künstlerischen Aussage werden sollen, finde ich das ziemlich problematisch und unvorteilhaft. Und deswegen ärgert es mich bei dieser CD. Die englische Sprache ist unnötig und eher Behinderung als Gewinn. Diese Dame wird NIE NIE NIE Erfolgs in England oder überhaupt außerhalb des deutschen Marktes haben. Darauf verwette ich meine knackige Bikini-Figur. Nicht wegen schlechter Musik. Nein. Sie geht einfach unter.

    @Jan Dilba: Meine Watschn gilt durchaus nicht mal der Musik, sondern direkt der Künstlerin, bzw. deren Produzent. Es ließe sich so viel daraus machen, finde ich. Schade und eben ärgerlich.

  • Vor 17 Jahren

    @Jazz-Hörer («

    @Jan Dilba: Meine Watschn gilt durchaus nicht mal der Musik, sondern direkt der Künstlerin, bzw. deren Produzent. Es ließe sich so viel daraus machen, finde ich. Schade und eben ärgerlich. »):

    Nun, deine Antwort kann alles mögliche bedeuten, beantwortet jedoch nicht wirklich meine Frage.
    Ich möchte jetzt keine Grundsatzdiskussion darüber beginnen, ob deutsche Künstler(innen)oder "nicht Native" in englischer Sprache singen sollen, können oder dürfen. Das wäre hier im Thread sicher auch der falsche Ort.
    Nur scheinst Du mir ein grundsätzliches Problem damit zu haben, von den Beatsteaks einmal abgesehen. ;)
    Übrigens bin ich der Auffassung, man sollte eine knackige Bikinifigur nicht allzu leichtfertig verwetten. :D

  • Vor 17 Jahren

    @Jan Dilba (« Nun, deine Antwort kann alles mögliche bedeuten, beantwortet jedoch nicht wirklich meine Frage.
    Ich möchte jetzt keine Grundsatzdiskussion darüber beginnen, ob deutsche Künstler(innen)oder "nicht Native" in englischer Sprache singen sollen, können oder dürfen. Das wäre hier im Thread sicher auch der falsche Ort.
    Nur scheinst Du mir ein grundsätzliches Problem damit zu haben, von den Beatsteaks einmal abgesehen. ;) »):

    Und genau das ja ist meine Antwort. :)

    Metaphorisch ausgedrückt:
    Ich habe ein Problem damit, wenn mir ein Singer / Songwriter (oder eben Liedermacher) etwas über das Leben erzählen möchte, in einer Sprache in welcher er gar nicht denkt, sondern jedes gesungene Wort durch den Übersetzungs- und Synchronisierungsfilter gegangen ist.

    Genauso wie bei Synchronisation von Filmen, geht bei "Gedankensynchronisation" von Musiktexten und deren Aussagen, immer etwas verloren. Abgesehen davon, dass ein nicht-native nur in 0.000001% der Fälle über einen richtig breiten Wortschatz verfügt, um sich blumig und wortreich auszudrücken oder lyrisch anspruchsvoll zu sein.

    Witzigerweise wird hierzulande jeder noch so miese Pieselfilm ins deutsche synchronisiert und eine große Anzahl Musiker hierzulande meint ihre Musik für eine nicht vorhandene, virtuelle Zielgruppe ins englische synchronisieren zu müssen, um "richtig" Erfolg zu haben. Mit dem Ergebnis, dass der Textinhalt letztlich niemanden wirklich erreicht.

    Ja, jetzt wird es zur allgemeinen Diskussion. Aber dieses Album war für mich auch der Tropfen das Fass zum überlaufen bringt. ;)