laut.de-Kritik
Makin' Fuckin' Music Is A Must!
Review von Stefan Johannesberg"Je älter man als Hip Hop-Künstler wird, desto weniger Alben verkauft man", fasste der RZAvor kurzem den kommerziellen Karriereverlauf im Rapgame realistisch zusammen. Demnach müsste Altmeister KRS-One über hundert Lenze zählen, denn sein neuestes Werk "Kristyles" hätte mit seinen Verkaufszahlen, die höchstens ein hunderstel von 50 Cents "Get Rich"-Platte betragen, noch nicht mal auf Island eine Goldene Schallplatte errungen. In den USA hingegen ist des Teachers siebter Solo-Streich mittlerweile Underground To The Fullest. Undergroundiger gehts schon gar nicht mehr.
Doch gerade um den Underground geht es ja, wie KRS in der gleichnamigen, von den Beatminerz produzierten Hymne klar stellt: "If you're listening to me you underground. You rhymin for the TV, or a million CDs? You ain't a MC, you ain't Underground". Schwarz-Weiß-Denken ist ihm jedoch fremd.
Old Schooler wie Afrika Bambaata, Grandmaster Flash oder Doug E. Fresh, harte Jungs wie Freddie Foxxx oder Fat Joe, Native Tonguer wie Blackalicious oder Talib Kweli und Geschäftsmänner wie Chevonne Dean von den Ruff Ryders - Für KRS-One sind sie alle Underground, und so beendet er den Song mit den Worten: "Yo it ain't about jewels, bitches and cars. It's about Nas, that's Underground, yo!"
Die Devise von "Kristyles" lautet eben nicht "Sellin Records" sondern "Makin Music". "Ghetto Music", wie sie der Blastmaster auf dem dumpf-minimalistischen "Do You Got It" bezeichnet. Die Legende kann hier zwar in musikalischer Hinsicht noch nicht überzeugen, doch bereits die nächsten Tracks wärmen einem das Herz. Das bombastisch melancholische "How Bad Do You Want It", das pianogetriebene, fast poppige "Ain't The Same" oder der funkige Soul-Loop bei "It's All A Struggle" zum Beispiel.
Konnte selbst der Fan auf KRS' letzten Platten die Höhepunkte noch an einer Hand abzählen, so wollen sie dieses Mal gar nicht enden. Die politische Reggae-Hymne "Somebody", die hypnotisch zwielichtige DJ Revolution-Produktion "Things Will Change", das mit wutang'schen Streichern marschiernde "The Movement" oder das mit zuckersüßem Sixties-Pop-Sample ausstaffierte "The Only One" sind Musik in den Ohren.
Als absoluten Höhepunkt stellt sich jedoch das kratzig funkige "Survivin'" mächtig in den Weg. Der Tune klingt so tiefergelegt, als ob ein urbaner Guerilla durch die Straßen New Yorks schleicht. Produziert wurde das gute Stück in den heiligen 36 Chambers Studios des Wu-Tang Clan. Wu-Chanteuse Tekihita burnt mit ihrer mystisch zarten Stimme im Refrain alles weg, und der Teacher dankt in den an Boogie Down-Zeiten erinnernde Shout Outs dem RZA: "Yae Yo, RZA Is Down With Us, Makin' Fuckin Music Is A Must." Ein musikalisches Muss aus dem Untergrund.
3 Kommentare
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Das es fast 4 Jahre gedauert hat bis dieses großartige Album überhaupt besprochen wird ist eine Sache, aber dass es in fast einem Jahr niemanden so sehr interessiert hat dass es jemand kommentiert find ich dann doch krass.
Bei all den Möchtegern Stylern, Deine mudda grölern und sich selbst erschießern ist ja auch jedesmal das Rudel üblicher Verdächtiger schnell dabei das werk zu feiern oder zu verdammen aber jedenfalls interessiert sich wer dafür.
Ist der Teacher einfach Konsens oder zu weit weg udn interessiert keinen mehr?
Die Platte brennt! Soviel is ma sicher.
was mich eher aufregt is das die "neue" von KRS-One und Marley Marl - Hip Hop Lives keine eigene Review bekommen hat. die is noch nichma aufgelistet worden!
FRÄULEIN FROMM, DA HAM SE ABA WAS NACHZUHOLEN! ABA ZZ!
is nämlich auch sehr gelungen die platte meiner meinung nach.
favs: hip hop lives
rising to the top
kill a rapper
peace
@raj: Das wundert mich grad auch.
Ich wollte noch was fragen: Wo ist denn "Ain't the same" pianogetrieben? Ich dachte, die gitarre wäre von Kankick gesampelt.