laut.de-Kritik

Solider Rock mit einigen Highlights und vielen Posen.

Review von

Die Band mit einem der beschissensten Namen im Rock-Biz ist wieder am Start und lässt nach dem nicht gerade kryptisch anmutenden "V" auf ihrem sechsten Album die Raubvögel los. Der Vorgänger kommt in der Fangemeinde ja nicht durchweg positiv weg, und so war die Spannung im Vorfeld der Veröffentlichung von "Birds Of Prey" relativ hoch, ob die Mannen um Ed Kowalczyk kompositorisch noch in der Lage sein werden, an vergangene Glanzzeiten anzuknüpfen. Das vorweg genommene Fazit lautet schlicht: sie können.

Auch wenn ihnen ewig das "Throwing Copper"-Damoklesschwert über den Köpfen hängen wird, können sie sich vom Druck anscheinend langsam befreien, ihr zweites Überalbum einspielen zu müssen. "Birds Of Prey" rockt das Haus aber mal richtig. Ohne Schnörkel, Ausflüge in exotische Gefilde mit haufenweise Trullala und sieben Schleifen obendrauf. Nix da, geradeaus nach vorne weg, ab in den Rockstar-Himmel, das ist der Weg. Natürlich gehört auch der kategorische Kowalczyk'sche Imperativ dazu: "Texte stets so, dass die Maxime deiner Lyrics als Grundlage des allgemeinen Seelenheils dienen könnte".

Neben den pathetischen Texten bietet "Birds Of Prey" vor allem jede Menge Songs mit richtig starken Melodien und einer wohl dosierten Portion Aggressivität. Das hilft auch über den Schock hinweg, dass Live im Vorprogramm des Feld-, Wald- und Wiesnrockers aus New Jersey aufgetreten sind.

"Heaven" ist als Opener der Platte gut gewählt. Ein sanfter Einstieg, der sich gedämpft rockig fortsetzt und zum drölfundzwanzigsten Mal mit Wasser-Wortspielchen aufwartet. Das erste richtig geile Highlight steigt mit "She". Zwar erinnert der Aufbau nicht wenig an "Dolphin's Cry", aber der Refrain hat das gewisse Etwas, das vielen Songschreibern abgeht: Immer wieder die richtigen zwei oder drei Noten zu finden, die aus einer simplen Melodie einen außergewöhnlichen Rocksong machen. "Life Marches On" schmirgelt zwar nur unterdurchschnittlich durch die Gegend, aber wer Granaten wie "Like I Do" im Gepäck hat, darf auch mal einen halben Liter Dünnpfiff produzieren.

Dank der unverkrampften Art, mit der Live anscheinend an die Produktion von "Birds Of Prey" heran gegangen sind, geht das Album gut ins Ohr. Solider Rock mit einigen Highlights und vielen Rock-Posen. Rundum gelungen.

Trackliste

  1. 1. Heaven
  2. 2. She
  3. 3. The Sanctity Of Dreams
  4. 4. Run Away
  5. 5. Life Marches On
  6. 6. Like I Do
  7. 7. Sweet Release
  8. 8. Everytime I See Your Face
  9. 9. Lighthouse
  10. 10. River Town
  11. 11. Out To Dry
  12. 12. Bring The People Together
  13. 13. What Are We Fighting For?

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