laut.de-Kritik
Get money, fuck the system, break the law.
Review von Alexander AustelBedenkt man, wohin es der Musikliebhaber Miller mit seinen 23 Lenzen schon gebracht hat, sollte man eigentlich staunen. Nicht nur der zählbare Erfolg wie Chartspositionen mit einem Independent-Label, sondern auch die zahlreichen Artikel und Charakter-Einschätzungen der amerikanischen Medien machten aus einem chillenden, unbekümmerten Teenie eine Figur des öffentlichen Lebens. Kritik, Depression und Drogenabhängigkeit folgten. Der kürzlich unterzeichnete Zehn-Million-Dollar-Vertrag mit Warner zeigt, welchen Status Mac innehat.
Im Breakfast Club schmunzelt er den Deal mit einem "Ich habe es für die Kunst, nicht für das Geld getan" ab. Wer sich aber sein Major-Debüt "GO:OD AM" zu Gemüte führt, kann unmöglich behaupten, Geld würde in des Rappers Leben keine Rolle mehr spielen. Ganz im Gegenteil. Seine häufig erwähnten Dollar-Vergleiche gehen nahtlos in das obszöne Anpreisen von Körperflüssigkeiten-Austausch über: "I'm self made, dream came true, I'm a miracle / Every time I put my dick inside a bitch, it's spiritual". Ansonsten gilt: "Get money, fuck the system, break the law." Soweit so US-Hip-Hop-gewöhnlich.
Was der Platte dann doch einen Mehrwert verleiht, sind die persönlichen Zeilen und Gedanken eines zu schnell gealterten Jungspunds. Sorgen und eine wachsende Verantwortung lugen zwischen schlechtem Gewissen und übertriebenem Drogenkonsum hervor. Ein kurzer, seinen Geburtstag beschreibender Dialog erzählt von einer Party, dessen Gäste ihn nicht kennen geschweige denn wertschätzen.
Er ist sich des Drogensumpfes sehr wohl bewusst, in dem er die letzten Jahre unterzugehen drohte. "To everyone who sell me drugs / I'm hopin' not to join the twenty seven club." An anderer Stelle berappt er ein durchfeiertes Wochenende und sinniert über einen clappenden, wolkig-verschwommenden Beat von Nebenwirkungen, Dämonen und dem Sinn dahinter: "I been having trouble sleeping / Battling these demons / Wondering what's the thing that keeps me breathing / Is it money, fame or neither."
Sein langjähriger Weggefährte ID Labs brodelt ihm auf diesem Longplayer wieder eine vorzügliche Wahl an Beats zusammen. Die fallen hier und da mal chillig mit diversen fiependen Elementen aus, über die der Philly-Rapper ganz entspannt flowt. Moderne und schicke, nie vorhersehbare Boom Bap-Klatscher zersägt Millers Flow ebenso wie einen poppig eingängigen, abseits vom Radio plätschernden Beat. Der Albumabschluss gerät mutig experimentell, elektronisch-verspielt mit einer nebulösen Sänfte gepaart und bleibt vielleicht auch deshalb im Gedächtnis, weil er die nötige Abwechslung bringt.
Warum Miller seiner Hörerschaft wirklich 17 Songs und eine Spielzeit von 70 Minuten zumutet, bleibt sein Geheimnis. So manche Trap-Geschosse auf "GO:OD AM" flattern zwar wuchtig, aber dennoch ziellos durch die Gehörgänge. Ein uninspiriertes Liebes-Gesäusel mit Gräuel-Lyriks "My heart skipped a beat like a scratched CD" geben ebenso Abzüge in der B-Note wie die ausufernde Geld- und Bitches-Thematik. Trotzdem unterhält Mac Miller streckenweise vorzüglich und hat neben einem feinen Gespür für Beats einiges zu sagen. "Lost a few too many brain cells." Kann passieren, ja.
3 Kommentare mit 2 Antworten
Allerschlimmstes Drogengesäusel auf unterstem Hauptschulniveau.
Setzt der eh schon völlig verdummten Jugend nur noch mehr Flausen in den Kopf.
Gleich komplett wegsperren.
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Hab seit "Donald Trump" nichts mehr aktiv von dem angehört. Angesichts der aktuellen politischen Situation in den USA doch ein ganz vernünftiger Grund, das alte Zeug wieder zu hören
man hört die platte zwar gern, vergisst sie aber auch schnell wieder. nach wie vor ist mac miller ein sehr talentierter bursche, leider fehlt die innovation auf dieser scheibe. stellenweise hat das album eher mixtape-charakter.