laut.de-Kritik
Mit dem Sunny-Swing-King geht die Sonne auf.
Review von Jasmin LützDer Sunny-Swing-King aus Kanada bringt pünktlich zum Frühlingsbeginn (Äh, wann war das noch gleich?) bereits sein sechstes Album heraus. Aha. Michael Bublé jetzt in Lederjacke? Hoffentlich mutiert er nicht zum Rocker-Heino.
Schon der Opener "You Make Me Feel So Young" schließt glücklicherweise eine Rock-Mutation aus. Er sorgt vielmehr mit seinem Big Band-Auftakt für einen guten Start in den Tag. Automatisch verwandelt sich der Hörer dabei Finger schnippsend zum Swinging-Sinatra.
Munter geht es mit einer von insgesamt vier Eigenproduktionen weiter in guter Pop-Manier. Die hervorragende Sonnen-Hymne "It's A Beautiful Day" verbreitet einfach nur gute Laune. Cabrio rausgeholt (okay, funktioniert auch mit dem Fahrrad), volle Lautstärke (Achtung, Straßenverkehr) und los gehts! Den Song wird man so schnell nicht mehr los.
Produziert hat "To Be Loved" Bob Rock, der mit seiner langjährigen Arbeit mit Metallica bekannt wurde. Ah, deshalb das etwas rockigere Outfit auf dem Cover?! In die Liste der Berühmtheiten gesellt sich außerdem Landsmann Bryan Adams. Mit ihm entstand "After All", ebenfalls eine ordentliche Popnummer. Hitverdächtig!
Inspiriert von seinen verschiedenen Mitstreitern bedient sich Michael Bublé, der scheinbar immer gute Laune hat, bei Klassikern und Hits quer durch die Musikgeschichte. Dabei stehen ihm die Swing-, Jazz- und Motown-Nummern noch am besten. Aber auch das Bee Gees-Cover "To Love Somebody" lässt sich beschwingt sehr gut hören.
Von dem Motown-Soul-Song "Who's Lovin' You" gibt es bereits unzählige Cover-Versionen. Das Original stammt von The Miracles und wurde in den 60ern aufgenommen. Die wohl berühmteste Fassung präsentierten die Jackson 5. Unvergessen aber auch die gefühlvolle Aufnahme von Terence Trent D'Arby. Nun wagt sich auch Mr. Bublé an den Klassiker. Aber da fehlt ein bisschen Seele, so erreicht man die Classics nicht.
Anders bei "Something Stupid". Hier singt Michael mit Reese Witherspoon im Duett: Die beiden harmonieren fast ebenso gut wie Frank & Nancy Sinatra (1967) oder Robbie Williams & Nicole Kidman (2001). Kreisch!
Der gute Elvis Presley darf bei einer derartigen Interpretation von Lieblingsstücken natürlich nicht fehlen. Bei "Have I Told You Lately" kullern dann schon fast die Tränen.
Kitschig bleibt es auch bei seinem eigenen Song "I Got It Easy" und dem Schluss-Track "Young At Heart". Mit reichlich Streichern und Background-Geschmuse endet die Nostalgie-Reise. Mr. Bublé sollte mehr Lieder wie "It's A Beautiful Day" komponieren und sonst bei den Cover-Versionen seiner Helden aus alten Tagen bleiben. Dann gibt es auch mehr Punkte.
1 Kommentar
3 sind 2 zu viel. wer so singen kann wie bublé, hat diese autotune scheiße nicht nötig. ganz schlimm.