laut.de-Kritik

Die Bässe schmeicheln den Eingeweiden gar wonniglich.

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Moderat, die Techno Supergroup, Morphem aus Modeselektor und Apparat, betiteln ihr zweites Studioalbum schlicht "II". Wahrscheinlich sind sie sich ihrer Sache ziemlich sicher, so dass kein Albumtitel Robag Wruhmeschen Ausmaßes nötig war. Am Sound wurde definitiv nicht gespart, die tiefen Bässe der Singleauskopplung "Bad Kingdom" schmeicheln den Eingeweiden gar wonniglich.

Die Vocals stehen den Klängen in nichts nach: Sascha Apparat hat in der Vergangenheit zwar bewiesen, dass er Töne treffen kann. Was er hier abliefert, ist aber um Längen besser. Als hätte man seine Stimme extra in einem Synthesizer passend zu den Instrumentals geschraubt. Dezente Filter über dem Goldkehlchen lassen sie zudem perfekt mit der Musik harmonieren.

Verspulte Filmmusikfantasien à la "Clouded" oder Dubstep-Geschwurbel bei "Ilona": Vielseitigkeit ist Trumpf. Dennoch passt alles ins Konzept und wirkt durchdacht. Die Albumerfahrung der einzelnen Teile der Band-Summe ist in verdichteter Form auf der Spielwiese "Moderat" hör- und spürbar. Das Mastering hat ebenfalls hervorragende Arbeit geleistet. Vielspurige Tracks wie "Therapy" sind perfekt ausgeleuchtet. Kein noch so kleiner Zirpklang kommt zu kurz, sondern vielmehr zur Geltung. Ist auch klar, dass alles stimmen muss, wenn man einen so wichtigen und mächtigen Vertriebspartner wie Mute Records im Rücken hat.

Euphorie können die Herren auch: "Let In The Light". Hochfrequente Chords, Dub, Hall. Ich wette auf einen nicht sehr dezenten Abgehfaktor bei Festivals. So richtig geil wird es dann bei "Milk": Ein holpriger House-Beat, gespickt mit allem, was lecker ist, holterdipoltert sich in unser Herz. Und unsere Beine. "Versions" bricht aus einer ähnlichen Grundstimmung in fast trancige Gefilde auf. Mit der Auflockerung durch fluffige Breakbeats entsagen die Jungs zum Glück a priori dem Kitsch.

"II" ist wirklich ganz schön wow, vielseitig und musikalisch wie tontechnisch hochwertig. Man könnte glatt übermütig werden und den Meilensteinaufkleber draufpappen. Aber machen wir es doch wie die Band und bleiben gemäßigt.

Trackliste

  1. 1. The Mark (Interlude)
  2. 2. Bad Kingdom
  3. 3. Versions
  4. 4. Let in the Light
  5. 5. Milk
  6. 6. Therapy
  7. 7. Gita
  8. 8. Clouded (Interlude)
  9. 9. Ilona 5:03
  10. 10. Damage Done 5:26
  11. 11. This Time

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10 Kommentare mit einer Antwort

  • Vor 11 Jahren

    finde ich total überbewertet. perfekte studioproduktionen der tech-boys moderat, aber so vorhersehbare akkordwechsel und überhaupt klingt alles so, als hätte man es schon 52 mal gehört. der mixdown triumphiert über die idee, hurra!

  • Vor 11 Jahren

    ""II" ist wirklich ganz schön wow, vielseitig und musikalisch wie tontechnisch hochwertig. Man könnte glatt übermütig werden und den Meilensteinaufkleber draufpappen. Aber machen wir es doch wie die Band und bleiben gemäßigt."
    Diesem Abschlussvotum gibts nichts mehr hinzuzufügen!

  • Vor 9 Jahren

    Jetzt, da ich sehe, dass Aus-Der-Masse-Stech-Nico es verrissen hat, ist eigentlich klar, dass es sich hierbei um ein gutes Album handeln muss. Nicht dazu geeignet um nackt von Bett zu Bett zu springen und nicht verheult genug, um es neben Marteria einzuordnen. Von mir 5/5.