laut.de-Kritik

Mit Liebe zum gepflegten Beat.

Review von

Nach der bekifften Anfangsphase schwenkten die Godfrey-Brüder mit Skye Edwards im Gepäck in poppigeres Fahrwasser, ohne ihre Identität preiszugeben. Erst als die Elfe am Mic von dannen zog, wurde es turbulent im eher negativen Sinne. Musikalisch kehrte auch erst Ruhe ein, als das Dreigestirn wieder vereint war.

Das zweite Album nach Edwards' Rückkehr setzt dort an, wo "Blood Like Lemonade" aufgehört hat. Schnuffig warme Beats untermalen ihren Gesang, flankiert von Ohrwurm-Melodien. So will man das, so bekommt man das.

Unterschiede zum Vorgänger findet man aber durchaus. Wo "Blood Like Lemonade" noch mit akustischen Elementen und Pop-Attitüde hausieren ging, setzt "Head Up High" wieder vermehrt auf die Hip Hop-Karte. Nicht, dass Morcheeba jetzt einen auf OG machen würden, aber es scheint, dass sich die Gewichtung im Sound von Ross' Gitarren-Fetisch in Richtung Pauls Liebe zum gepflegten Beat verschoben hat. Ross darf zwar nach wie vor mit reichlich Wah Wah den Songs einen dezenten Farbtupfer geben, aber Pauls Producer-Skills treten dominant in den Vordergrund, nach dem Motto: "Jetzt lass mich auch mal wieder."

Das wirkt sehr gefällig und funktioniert die meiste Zeit auch ganz gut, bis sich im Laufe der Tracklist doch etwas Ermüdung breit macht. "Hypnotized" liefert ein ganz nettes Beispiel. Eher unspannend fließt der Track vor sich hin, ehe im Mittelteil spanische Raps von Ana Tijoux noch einmal aufhorchen lassen. Bevor das Album mit dem abschließenden "Finally Found You" eher indifferent ausfudelt, findet man aber die ein oder andere Perle.

Dazu gehört ganz sicher der Opener und erste Single "Gimme Your Love", der seine Funktion als muntere Einleitung zur allseitigen Zufriedenheit erledigt. Noch einen Tacken interessanter wuppt das folgende "Face Of Danger" um die Ecke. Mit funkigen Disco-Grooves ausgestattet, atmet der Track die unverkrampfte positive Atmosphäre von "Fragments Of Freedom". Der Rap-Part im Mittelteil mag etwas gestelzt daher kommen, flowt aber fluffig, gefolgt von einem netten Gitarren-Solo und Scratches, die das Bild hübsch abrunden.

Bei "Call It Love" könnte man fast meinen, Dan Auerbach habe auf einen Sprung im Studio vorbeigeschaut. Zumindest klingt White Denim-Fronter James Petralli hier wie der Black Keys-Sänger und Gitarrist. Abseits davon finden sich noch leidlich interessante balladeske Momente ("Under The Ice", "I'll Fall Apart") und einen Dancehall-Klopfer ("Make Believer") der hoppeligen Sorte.

Alles in allem: eine schöne neue Morcheeba-Platte ohne grandiose Höhepunkte, aber auch ohne wesentlichen Murks an Bord.

Trackliste

  1. 1. Gimme Your Love
  2. 2. Face Of Danger
  3. 3. Call It Love
  4. 4. Under The Ice
  5. 5. I'll Fall Apart
  6. 6. Make Believer
  7. 7. Release Me Now
  8. 8. To Be
  9. 9. Hypnotized
  10. 10. To The Grave
  11. 11. Do You Good
  12. 12. Finally Found You

Preisvergleich

Shop Titel Preis Porto Gesamt
Titel bei http://www.amazon.de kaufen Morcheeba – Head Up High €10,89 €3,00 €13,89

Weiterlesen

LAUT.DE-PORTRÄT Morcheeba

"Is it Trip Hop, Tri Top, Trip Flop, Flip Flop?" Diese Frage stellte Skye Edwards, ihres Zeichens Sängerin und optischer Mittelpunkt Morcheebas, einmal …

3 Kommentare mit 11 Antworten

  • Vor 11 Jahren

    Dieser Kommentar wurde vor 9 Jahren durch den Autor entfernt.

    • Vor 11 Jahren

      "Ungehört 5/5"? Kann es sein, dass dieser ganze Beitrag irgendwie... unnötig war? :)

    • Vor 11 Jahren

      Kann es sein, dass du lauti mit jemandem verwechselst, der jemals etwas Konstruktives beigetragen hat?

    • Vor 11 Jahren

      Hm, gut möglich. :D
      Es ist aber doch immer wieder ertaublich: Was treibt jemanden dazu an, so viel Lebenszeit für so viel Schwachsinn aufzuwenden? Da muss einiges im Argen liegen... :/

    • Vor 11 Jahren

      Dieser Kommentar wurde vor 9 Jahren durch den Autor entfernt.

    • Vor 11 Jahren

      Dieser Kommentar wurde vor 9 Jahren durch den Autor entfernt.

    • Vor 11 Jahren

      Fanboi Alarm beim beschränkten Timo aus der Eifel!

    • Vor 11 Jahren

      Ich möchte dir ganz bestimmt nicht verbieten, prinzipiell deiner "Begeisterung und Vorfreude" Ausdruck zu verleihen. Sei da also mal beruhigt! ;-) Die Art und Weise, insbesondere dein Markenzeichen ("Ungehört 5/5"), finde ich immer noch seltsam und irgendwo auch belustigend.
      Außerdem solltest du etwa beim Punkt Lebenszeit natürlich das ganze Bild, in diesem Fall also dein gesamtes Schaffen der letzten fünf (?) Jahre, berücksichtigen. Mag sein, dass du in letzter Zeit nicht sehr aktiv warst, das habe ich nicht verfolgt und dokumentiert. Aber zweifelsohne spinnst du hier schon seit Ewiigkeiten rum, unter verschiedenen Namen zwar, aber in stets gleicher Form. Insofern: "Nuffsaid", ganz richtig.

  • Vor 11 Jahren

    So, Album endlich gehört und ich muss meine anfängliche "ungehörte" Euphorie doch etwas relativieren. Nichts was mich großartig aufhorchen lassen würde, zu viele zu bekannte Versatzstücke.
    Nicht falsch verstehen, für ein Debut-Album einer unbekannten Band wäre das der Durchbruch und eine klare 5/5!
    Für das, wievielte?, gefühlte 12te Morcheeba-Album aber schlicht nicht fresh genug, zu wenig neue Elemente. Auf der bandeigenen Morcheeba-Skala also nun von mir doch eine relativ ernüchterne 3/5.

    • Vor 11 Jahren

      wie er siczh plötzlich mühe gibt topic zu sein... :)

    • Vor 11 Jahren

      Jaja, ungehört 5/5, yo! :)

    • Vor 11 Jahren

      Und dann wieder mit zweierlei Maß urteilen. Unterm Strich also: Musik 5/5, da es aber Morcheeba sind: 2 Punkte Abzug?

    • Vor 11 Jahren

      Sodi:
      Das war nie anders, Deine Wahrnehmung spielt Dir einen Streich, Brudi

      Icy:
      Nun, ich bin mir nicht zu fein mich selbst zu verbessern und Fehler einzugestehen. Ich war von Euphorie geleitet und nun auf dem Boden der Tatsachen, man mag es mir verzeihen.

      Morphi:
      Das ist nicht zweilerei Maß, das nennt sich differenziertes Urteil und so wie ich es erklärt habe ist das auch logisch: Morcheeba sind an sich eine eigene Top-Liga, wie z.B. Maiden im Metal. Für das Genre sind das Top-Alben, für deren eigenen Anspruch halt im Vergleich zu zahlreichen genialen Vorgängern eher im Mittelfeld. Got it?