laut.de-Kritik
Gewöhnungsbedürftiger Stotterfunk.
Review von Gregory BritschQuentin Dupieux alias Mr. Oizo, vielbeschäftigter Autor, Regisseur, Filmemacher und Schöpfer der gelben Frotteefussel Flat Eric, meldet sich mit seinem zweiten Album binnen sechs Jahren zurück. Der Mann kanalisiert seinen Arbeitseifer eben auf andere Schwerpunkte als auf das Produzieren von Musik. Ansonsten schuf Monsieur Dupieux, ähnlich wie beim störrischen Vorgängeralbum "Analog Worms Attack", alles andere als ein Meisterwerk der eingängigen Oberflächlichkeit.
Nur haut uns Mr. Oizo dieses Mal in einer durchaus bescheidenen Laufzeit von exakt 38 Minuten und 16 Sekunden einen manischen Cut-up-Cocktail um die Ohren, dass es nur so knattert. Nichts läuft so, wie man es erwartet - Überraschung und Verwirrung als die massiven Eckpfeiler einer Platte namens "Moustache (Half A Scissor)". Mr. Oizos ein wenig an den BPitch Control-Act Feadz erinnernder digitaler Stotter-Funk – ein herrlich kratzbürstiger Reigen aus Rumpeln und Stolpern, Tackern und Knallen – funktioniert durch ein fortlaufendes Konstruieren und Dekonstruieren. Ah oui, c'est du fönk.
Monsieur Dupieux kennt kein Pardon. Er kratzt den Inhalt von seiner Festplatte und stutzt Samples und Sounds kompromisslos zurecht, um sie dann in einem anderen, nicht unbedingt harmonischen Erscheinungsbild wieder zusammenzusetzen. Ein musikalischer Mischmasch, der eben ein Quäntchen mehr Aufmerksamkeit fordert. Und das wirkt gewöhnungsbedürftig. Zunächst jedenfalls. Denn mit der Zeit verströmt die Platte große Anziehungskraft.
Dabei kommt den Tracks die bereits erwähnte kurze Spielzeit zugute. Dadurch entfalten sie die entsprechende Wirkung. Anderweitig würde dieser liebenswerte Irrsinn wohl so manchen Hörer endgültig vor den Kopf stoßen. Jene, die einen Burner wie seinerzeit "Flat Beat" herbeisehnen, werden sich wohl enttäuscht abwenden. Wobei "Stunt", bereits im letzten Sommer als einseitig bespielte 12inch veröffentlicht, die Ausnahme von der Regel darstellt. Gemeinsam mit Sébastien Tellier ging Dupieux eine kleine Waffe von der Hand mit Ausflippfaktor für den Floor, die Alter Egos "Rocker" eigentlich nicht so viel nachsteht. Was wohl Flat Eric davon halten würde?
3 Kommentare
diese review drückt es sehr vorsichtig aus: dieses album ist komplett unhörbar. wenn ne festplatte mit ner mp3-sammlung runterfällt und alle soundschnipsel durcheinander kommen, dann kommt so ein album dabei raus...
@bizarro (« diese review drückt es sehr vorsichtig aus: dieses album ist komplett unhörbar. wenn ne festplatte mit ner mp3-sammlung runterfällt und alle soundschnipsel durcheinander kommen, dann kommt so ein album dabei raus... »):
Also ich liebe das album!!!Ein richtig geiles album!
Definitiv eines der inspirierendsten Alben die ich kenne!