laut.de-Kritik

Seine MPC-Magie ist immer noch relevant.

Review von

Pete Rock auf allen Kanälen! Nach der laut.fm-Attacke über den Soul Bruder Nummer Eins schreit Pete Rocks neustes Werk schlicht und ergreifend nach weiterer Berichterstattung. Die Frage nach dem Wieso beantwortet der Meister selbst: "New York hasn't seen an album like this in such a long time!" Und wo er Recht hat, hat er Recht, der Herr Rock.

Dabei bleibt natürlich zu sagen, dass sowohl dieser Ausspruch, als auch der womöglich überhebliche Titel ganz und gar nichts mit Besitzansprüchen, unpassender Selbstbeweihräucherung oder gar Innovationen zu tun hat. Pete Rock war und ist ein Meister am Sampler - Widerspruch zwecklos. Und wer den BoomBap-Sound erfunden hat, soll auch beim BoomBap-Sound bleiben. Denn genau den hat New York schon länger nicht mehr gesehen.

Denn aktuell tonangebende Synthie-Schwaden und Klingelton-Melodien nehmen der alten Formel aus Drums, Bassline und Sample, für die Pete Rock steht, noch lange nicht die Daseinsberechtigung. Das beweist "NY's Finest" mit einer Mischung aus gelungenem Aufwasch der goldenen alten Zeiten und gutem Gespür für die eigenen Fertigkeiten und die Einbindung von Gästen.

Seit geraumer Zeit behauptet sich die erste Singleauskopplung "We Roll" mit Capo Jim Jones und dessen Weedcarrier Max B als entspannte Straßenhymne sowohl auf New Yorks Straßen als auch auf den iPods der Hip Hop-Generation. Mit waberndem Synthiestreich und auf den Punkt dreschenden Drums hat der Track auch allen Grund dazu. Ohne Frage liefert Pete Rock gleich zu Beginn das Highlight seiner Platte.

Während das Chocolate Boy Wonder jedoch auf vergangenen Alben das Metronom kaum anrührte, besticht "NY's Finest" auch durch Abwechslung. Das geschieht natürlich im bescheidenen Rahmen. Trotzdem reiht sich ein kompromissloser Paranoia-Beat Mobb Deep'scher Ausmaße in Zusammenarbeit mit Queens-Institution Royal Flush ("Questions") an unverschämt zurückgelehntes Reggae-Brett mit Chip Fu von den Fu-Schnickens am Mic ("Ready Fe War").

Zwei Generationen Straßenprediger hat er zudem im Gepäck - sowohl die Shaolin-Achse Raekwon und Masta Killa, als auch die D-Block-Diplomaten Styles P und Sheek Louch haben die neuesten Streettales ins Rock'sche Gästebuch gekritzelt. Für "914", den Beitrag von Styles und Sheek, gibt es vom Protagonisten das Beste aus Kick und Snare, und die Wu-Riege darf sich auf "The PJ's" an einer dieser wunderbaren Pete Rock-Basslines austoben.

Natürlich hat es sich der Felsenpeter (© S. Szillus) nicht nehmen lassen, selbst das Mikro in die Hand zu nehmen. Ausreichend überzeugende Erklärungsversuche dafür spendiert er auf einem simpel drückenden Beat-Viertakter ("Till I Retire"), dem herrlich schräg vor sich her dümpelnden "Don't Be Mad" und einer Piano-Wohlfühlhymne für die ganze Familie ("That's What I'm Talking About").

Nach fast zwanzig Jahren im Geschäft hat Pete Rocks MPC-Magie also tatsächlich nichts an Relevanz verloren. Auf knapp 60 Minuten präsentiert der 37-Jährige die von ihm patentierte Blaupause aus Bumm und Tschack - überzeugend! Und das hat New York tatsächlich schon länger nicht mehr gesehen.

Trackliste

  1. 1. Pete Intro
  2. 2. We Roll feat. Jim Jones & Max B
  3. 3. Till I Retire
  4. 4. 914 feat. Styles P & Sheek Louch
  5. 5. Questions feat. Royal Flush
  6. 6. Best Believe feat. Redman
  7. 7. Ready Fe War feat. Chip Fu & Rene
  8. 8. Don't Be Mad
  9. 9. Bring Yall Back feat. Little Brother
  10. 10. The Best Secret feat. Lords Of The Underground
  11. 11. That's What feat. Rell
  12. 12. The PJ's feat. Raekwon & Masta Killa
  13. 13. Made Man
  14. 14. Let's Go feat. Doo Wop
  15. 15. Comprehend feat. Papoose

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8 Kommentare

  • Vor 16 Jahren

    Weiß nicht.

    Finde das Album okay, mehr aber nicht.
    Hätte mir einen Knaller wie das letzte Redman-Album erwünscht, aber so ist das wohl immer, wenn man seine Erwartungen zu hoch ansetzt.

  • Vor 16 Jahren

    Ich weiß.

    das teil is eins der ersten höhepunkte in 08. meine kritikpunkte sind folglich auch sehr wenige. für "we roll" hätte ich mir jemanden anderes als jim jones gewünscht. "rady fe war" is auch nich mein geschmack. "the pj's" kenn ich mit rae seit mittlerweile ca. über einem jahr. dennoch sehr sehr geil.
    mein fav: "comprehend"

    peace

  • Vor 16 Jahren

    ich finde das album gut. für mich wie LeGaT schon sagte eines der highlights 08'! aber wenn ich ehrlich bin hat mich pete rock noch nie enttäuscht, warum sollte er das diesmal tun?

    mein fav-trck: "Bring Ya'll Back" mit Little Brother

    frieden