laut.de-Kritik
Ausgefeilte Arrangements für anspruchsvolle Pop-Fans.
Review von Eberhard DoblerEnde der Siebziger gegründet verfügen die britischen Prefab Sprout seit der Ära des Postpunk/New Wave über eine so eingeweihte wie treue Fangemeinde. Warum dies so ist, hört man der neuen Scheibe an: Mastermind Paddy McAloon wird seinem Ruf als Pop-Ästhet wieder voll gerecht.
So etwa beim sanft und überwiegend elektronisch pluckernden "Adolescene". Die Nummer fällt im Albumkontext gleichwohl etwas aus dem Rahmen. Schon eher repräsentiert "Mysterious" die Platte mit Akustikgitarren und Harp-Hook. Der unbeschwerte Gitarrenpop-Track "Billy" treibt dies dann auf die Spitze - quasi der Singlekandidat des Albums.
"Mysterious", "Billy", "The Songs Of Danny Galway" oder auch das Folk-verdächtige "The Old Magician" wecken dazu Erinnerungen an Genrekollegen wie Lloyd Cole und The Go-Betweens. Der smarte Uptempo-Schmeichler "The Best Jewel Thief In The World" wäre in einer gerechten Welt ebenfalls in den Charts.
In diesen Songs klingt Paddy, der die Platte komplett alleine verantwortet, am besten. Ausladende Balladen ("The Dreamer", "The List Of Impossible Things") geraten zwar auch hochwertig, fast schon perfekt - wandeln aber ein Stück zu nah dran an Elton John.
Die Stärken des Altgedienten aus Newcastle kommen trotzdem bei jeder Nummer zum Tragen. Einerseits ist da die stets dezent in den Vordergrund gerückte und überdeutlich artikulierende Stimme McAloons. Zweites gewichtiges Pfund: Das starke, feinaustarierte Songwriting und dessen Ausformulierung in ausgefeilte Arrangements. Bei Prefab Sprout bekommt der anspruchsvolle Popfan alles. Einfach mal reinfallen lassen.
4 Kommentare mit 2 Antworten
Wieso wird in der Review nicht einmal Bezug zum Titel "Crimson/Red" genommen. Dafür würde man in der Schule glatt durchfallen... also, ich meine, da könnte doch evtl. ne Anlehnung vorliegen. Denke da so an King Crimsons "RED". Weiß da Jemand näheres?
Also ich find's naheliegender, dass einfach nur der Rotton Crimson gemeint ist. Etwas helleres Scharlachrot.
Ne nette Hommage wär's aber schon...
Das Crimson-Rot kommt als Textstelle in dem Romeo-und-Julia-Song "Adolescence" vor. Also keine Hommage.
Einfach ein großer Künstler! Zeitlose, schöne Popmusik, die viel mehr Zuhörer verdient hätte...
Das wahrscheinlich am lang erwarteste Pop-Album der letzten Jahre - und ihr schreibt den Promo-Zettel ab... Glückwunsch. Grosses Kino.
Ja, und warum eigentlich 3 Sterne bei dieser Review? Passt mal überhaupt nicht zusammen. Etwas mehr zur Entstehung des Albums wäre hier zudem auch interessant gewesen. Also entweder richtig oder gar nicht... Ach ja, zum Album: Habs noch nicht angehört, werde das aber sicher noch nachholen. 'Steve McQueen' jedenfalls habe ich in bester Erinnerung.