laut.de-Kritik
Fette Gitarren, knackige Drums, raue Strophen und ein bombastischer Chorus.
Review von Michael EdeleVor zwei Jahren, als es so aussah, als seien Fear Factory für immer in die ewigen Jagdgründe eingegangen, hielten viele Raunchy für den potenziellen Nachfolger der einst genialen Industrial-Metaller. 2004 meldete sich die Angstfabrik zwar schon wieder erfolgreich zurück, im letzten Jahr jedoch haben Burton C. Bell und Co. kräftig gepatzt. Solche Schwachheiten erlauben sich die Dänen zum Glück nicht.
Dass "Death Pop Romance" ähnlich viel Staub aufwirbelt wie die Mohammed-Cartoons, ist wohl zu bezweifeln, aber Fans des (von mir sträflichst unterbewerteten) Vorgängeralbums werden auch an dem neuen Album ihre Freude haben. Mit "This Legend Forever" steigen Raunchy gleich mal mit einer gewohnt poppigen Melodie ein, lassen dann aber schnell fette Gitarren und knackige Drums sprechen. Raue Strophen, eine vielversprechende Bridge und ein bombastischer Chorus, so kennt und liebt man die Jungs.
Sänger Kasper Thomsen teilt sich die klaren Vocallines mit Keyboarder Jeppe Christensen und zaubert dabei ein paar zuckersüße Melodien, die ich ihm in der Art nach dem Popkomm-Auftritt im Silver Wings 2004 noch nicht unbedingt zugetraut hätte. Diese Mischung macht durchaus Appetit und setzt sich über das komplette Album auch ohne Schwachpunkt fort. Allerdings fällt dabei auch auf, dass die großartige Abwechslung, die "Confusion Bay" nach wie vor auszeichnet, auf "Death Pop Romance" ein wenig zu kurz kommt.
Überraschungen wie "Show Me Your Real Darkness" oder "The Devil" fehlen leider, was das "Death Pop Romance" zwar zu einer überdurchschnittlich guten, aber leider nicht zu einer Hammer-Scheibe macht. Was nichts daran ändert, dass es auch auf dem dritten Langeisen Einiges zu entdecken gibt. So zimmern bei "The Curse Of Bravery" einige The Haunted-Riffs durch die Strophe, und im Chorus gibt es eine sehr interessanten Leistung an den Drums zu hören.
Mit "Abandon Your Hope" und "Remembrance" haben sie zwei heimliche Singles am Start, die vermutlich aber doch immer wieder eine Spur zu heftig zur Sache gehen, als dass man im Mainstream wirklich durchstarten könnte. Das ist Fluch und Segen zugleich, denn der große kommerzielle Erfolg wird so wahrscheinlich nicht erreicht, dafür behält man aber seine Glaubwürdigkeit und hält sich auch ein paar Türen offen.
Ihr Fachgebiet haben Raunchy zwar definitiv gefunden, etwas mehr Variabilität sollte in Zukunft aber das Ziel sein.
11 Kommentare
Titel is perfekte Umschreibung.
Konzept wie In Flames. Sehr schön.
Mein absolutes Lieblingsalbum. Nach wie vor...
Okay, nicht ganz meine Stilrichtung. Und leider hatte ich bislang nicht die Möglichkeit, alle Songs des Albums anzuhören. Daher greife ich jetzt einfach mal "Remembrance" heraus, und dazu fällt mir Folgendes ein:
Schlechten Tag gehabt? Bus verpasst, in Hundekacke getreten oder Anschiss vom Chef kassiert? Und zum Abschluss noch ein Date vermasselt... Kein Problem: "Remembrance" von Raunchy in den CD-Player und ab geht's! Erwarte bloß nicht, dass Du viel vom Text verstehst, wenn Du's zum ersten Mal hörst - dann passt das schon... spätestens nach zwei Minuten fetzt Dir der Frust von der Seele, aber echt! Hart, aber nicht unmelodiös, mit schönem Intro und einigen sanfteren Passagen zum Entspannen. Esoterik geht anders, klar. Und als Background-Musik absolut ungeeignet: Das Ding braucht Lautstärke, um zu wirken. Und erfüllt dann seinen Zweck.
Und, Texas, was meinst Du???
Texas, hab Dich nicht vergessen - mir geht grad bloß die Zeit ab... aber bald!
@bps (« Texas, hab Dich nicht vergessen - mir geht grad bloß die Zeit ab... aber bald! »):
Alles kein Problem.
Hab selber auch wenig Zeit. Dann bald noch der Urlaub. So ist das halt...
Also ich find das Album echt gut^^
Stimme der Review zu, außer dass ich Abandon Your hope nicht so herrausstechend finde. Aber viele Topsongs auf der Scheibe *_*
City of hurt, Legend forever, Curse of bravery z.B.