laut.de-Kritik

Soundtrack eines bewegten Lebens.

Review von

Der Soundtrack zum Film "Better Man" ist eine Art Best Of mit altbekannten Hits im neuen Gewand und einer neuen Single. Sowohl der Film als auch die ausgesuchten Songs erzählen die Geschichte des jungen Affen, äh Robbie, nein, Rob, der berühmt und verehrt werden möchte, wie einst Frank Sinatra. "Better Man" ist ein Biopic über das Auf und Ab einer bewegten Popstarkarriere.

Der Film basiert auf der wahren Geschichte von Robbie Williams, die er selbst erzählt. Es geht um sein Leben, seine Träume vom Showbusiness, die er bereits als Kind hat. Mit seiner Großmutter schaut er sich alte Filme und Auftritte von Stars wie eben Sinatra und Sammy Davis Jr. an. Mit 15 Jahren schafft er es als jüngstes Mitglied in die Boyband Take That und startet nach dem Ausstieg Ende der 1990er eine unfassbare Solokarriere. Doch neben dem Glanz und Glamour gibt es immer wieder viele Hindernisse, Zusammenbrüche und Selbstzweifel. Seine Sorgen ertränkt er in Alkohol und pumpt sich voll mit allerlei Drogen.

In Szene gesetzt hat den Film Regisseur Michael Gracey ("The Greatest Showman"). Gespielt wird Williams von Schauspieler Jonno Davies, der als Affe dargestellt wird. Warum gerade ein Affe? Laut Gracey hat sich Williams in Vorgesprächen öfter mal selbst als dieses Tier bezeichnet.

Den jungen Robbie spielt Jack Sherran, und dieser singt auch "Feel" in einer neuen Orchester-Version für den Soundtrack. Ja, auch er erscheint als Affe auf der Leinwand, und den kleinen Racker mit der engelsgleichen Stimme und dem Stoke on Trent-Akzent schließt man sofort ins Herz. Sowieso spielt es bald keine Rolle mehr, dass Robbie in "Better Man" als Affe dargestellt wird. Viel wichtiger sind die Performer, die vergnügliche Erzählweise und die Bilder seines bewegten Lebens.

Seine damaligen Tanzbrüder Take That sind ein weiterer Hauptbestandteil des Films und natürlich auch musikalisch auf dem Soundtrack verewigt. "I Found Heaven" etwa katapultiert einen in den Europop-Boygoup-Dance-Himmel. Ja, es wird viel gesungen und getanzt im Film, aber auch das ist erträglich und unterhaltsam, eine gute Mischung aus Emotionen, nostalgischen Momenten, guten Darsteller*innen und eingängigen Tanz- und Gesangseinlagen.

"Rock DJ" gehörte nie zu den Lieblingsliedern der Chambers-Williams-Ära, aber das damalige Video war schon erstaunlich gut und brannte sich ins Gedächtnis ein. Der holprige Rap-Part ist ebenfalls sehr Robbie-typisch, da er ja auch gerne mal Rapper geworden wäre, aber das erzählt vielleicht ein zweiter Teil.

Jetzt mal zu den ewigen Lieblingsstücken, die auf diesem Filmsoundtrack und in Robs Lebenslauf nicht fehlen dürfen. "Relight My Fire" ist ein sehr erfolgreiches Take That-Cover-Soul-Feeling und bezeichnend für den ewigen Konkurrenzkampf zwischen ihm und Gary Barlow. "Come Undone": Legendär auf dem Knebworth Festival (2003) vor über 250.000 Leuten hält der verschwitzte und, wie man später wusste, verängstigte und mit Drogen vollgepumpte Robbie einen Fan in den Armen und knutscht sie vor laufender Kamera während sie ihm am Popo rummacht. Sein ewiger Fluch und Segen. Sex, Drugs & Rock’n’Roll.

Im Duett mit kreischenden Geigen "She's The One" ist auch heute noch bei Robbie ein beliebtes Live-Stück, um jemanden aus dem Publikum glücklich zu machen. Entweder nimmt er die Auserwählte mit auf die Bühne oder besingt sie direkt schmachtend vom Mikro aus.
Im Film tanzt der Hauptaffe dazu mit seiner ersten großen Liebe Nicole Appleton (gespielt von Raechelle Banno ) von All Saints. Den ganzen Rummel um Ruhm, Erfolg und Neid hielt die Beziehung leider nicht aus.

Immer wieder schön auch "Something Beautiful" aus dem Jahre 2002 nur mit Klavierbegleitung und Robbies Stimme. Seine Voice hat er tatsächlich wieder. Premierengäste zum Film in Köln durften sich live davon überzeugen. Über eine Stunde gab der Popstar ein Konzert in einem kleinen Club in Köln.

Mit "Let Me Entertainment" startet noch immer jede Show von ihm. Von seinen Unterhaltungsqualitäten können sich die Fans 2025 in Deutschland wieder überzeugen. Da wird der Popstar mal wieder auf Tour sein und mit "Angels" das Konzert beschließen. Dieser Song bleibt sein Evergreen. Er braucht nur die ersten Worte anzusingen und sofort stimmen alle ein. Mit Guy Chambers hatte er ganz einfach die besten Hits, deshalb darf der Songschreiber in seiner Biografie "Better Man" auch nicht fehlen und wird gespielt von Tom Budge.

Aber auch ohne Chambers klingt die einzige neue Single auf dem Soundtrack ganz nach Robbie Williams. "Forbidden Road" hat er gemeinsam mit Freddy Wexler und Sacha Skarbek geschrieben und ist bereits für die Golden Globes in der Kategorie Best Original Song nominiert. Akustikgitarre und verträumte Streicher, die sich am Ende zu einer typischen Robbie-Hymne entfalten. Oft hat man Robbie Williams nicht ernst genommen und seine Qualitäten unterschätzt, aber am Ende sind es seine Auszeichnungen und Rekorde, die die Neider erblassen lassen. Weltweit 85 Millionen verkaufte Alben, 14 britische Nummer-1-Alben und 18 BRIT Awards. Und immer wieder ausverkaufte Konzertreisen mit der immer wieder passenden Ansage: "My Name is Robbie Williams. This is my band and in the next two hours your ass is mine." Done!

Trackliste

  1. 1. Feel
  2. 2. I Found Heaven
  3. 3. Rock DJ
  4. 4. Relight My Fire
  5. 5. Come Undone
  6. 6. She's The One
  7. 7. Something Beautiful
  8. 8. Land Of 1000 Dances
  9. 9. Angels
  10. 10. Let Me Entertain
  11. 11. Better Man
  12. 12. My Way
  13. 13. Forbidden Road

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