laut.de-Kritik
Die singende Pimmelpumpe in der Midlifecrisis.
Review von Sven Kabelitz"Robin Thicke has a big dick." Bereits im Video des Sommerhits "Blurred Lines" formten silberne Luftballons diese wichtige Nachricht. Er hat ein Bonbon aus Wurst, riesengroß. Robin Thicke tritt an, um die These vom schwanzgesteuerten Mann zu belegen. In "Give It 2 U" drückt mir der Kerl gleich noch einmal sein Gemächt ins Gesicht. "Big dick for yah / let me give it to yah." Erwähne möglichst oft deinen Penis, damit die Menschen nicht vergessen, dass du einen hast.
"I'll give you something big enough to split your ass in two." Handelt es sich hier wirklich um denselben Künstler, der seine Karriere mit den sinnlichen "A Beautiful World" und "The Evolution Of Robin Thicke" startete? Eben wollte er noch wie Bob Marley, John Lennon oder Marvin Gaye sein. Jetzt befindet er sich mit 35 in der Midlifecrisis. Andere kaufen sich einen Porsche und ein Hawaii-Hemd. Er rennt, sein Ding schwingend, den Flur auf und ab und kauft sich Timbaland, Pharrell Williams, Will.I.Am und Kendrick Lamar. Ich wünschte, er hätte sich den Sportwagen zugelegt.
Ob es der Titeltrack ohne massiven Einsatz in Werbespots, Videos mit leicht- bis nichtbekleideten Damen und seiner plumpen 'Du willst es doch auch'-Attitüde wochenlang an die Spitze der weltweiten Charts geschafft hätte, darf man zumindest bezweifeln. Unter den ganzen Kontroversen weht doch ein recht laues musikalisches Lüftlein, das "Give It 2 U" aber noch locker unterbietet. Vollkommen austauschbar gibt sich die singende Penispumpe dem üblichen 'Next Level Shit' aus dem Hause Will.I.Am hin. Am Ende des Tracks stellt sich vor allem die Frage, ob Kendrick Lamar für Kohle jetzt bei jedem Dreck mitmacht.
Schlimmer wird es nur noch, sobald der zweitjüngste Sohn von Kanadas Showlegende Alan Thicke die Regler wieder selbst in die Hand nimmt. Tatsächlich klingen die selbstproduzierten Stücke noch einmal eine Nummer schwächer. Die seltsam blutleeren Plastikbläser, die Thickes sechstes Studioalbum durchziehen, geraten mehr und mehr zum Ärgernis. Zwar soll es sich laut Booklet um echte Musiker handeln, ein günstiges Aldi-Keyboard dürfte aber mehr Schmiss liefern.
Wenn sich Thicke dann in "Ain't No Hat 4 That" an einer Mischung aus dem "Off The Wall"-Michael Jackson und der Miami Sound Machine versucht, kippt der Sound nicht nur einmal gefährlich in Richtung Debbie Gibsons "Shake Your Love". Das kennt heute keiner mehr? Mit Recht.
Das wirkliche Ärgernis an "Blurred Lines" stellt Thickes komplettes Versagen in seinem ehemaligen Spezialgebiet dar. Konzentriert er sich im uninspirierten "4 The Rest Of My Life" auf seine R'n'B-Wurzeln, bleibt nur ein belangloser Prince-Verschnitt übrig. Während der Schunkelballade "The Good Life" verkommt er zu einer Ein-Mann-Boygroup. Der letzte Anflug von Soul hat sich zu diesem Zeitpunkt bereits mit einem mutigen Sprung vom "Top Of The World" erlöst.
Mit "Blurred Lines" macht Robin Thicke nur all zu deutlich, was wir an einem Justin Timberlake und dessen "The 20/20 Experience" haben. Während Timberlake geschickt und charmant beweist, dass gute Sommermusik nicht zwangsweise den kompletten Verzicht auf Hirnmasse voraussetzt, wirft der Testosteron-gesteuerte Thicke mit den gleichen Zutaten einen lieblosen Haufen Müll ohne auch nur einen Funken von Herz und Verstand auf den Markt. Ein großer Penis macht noch keinen Sommer.
57 Kommentare
http://i58.photobucket.com/albums/g246/sey…
Endlich mal wieder nen extrem schmissiger Verriss, Kabelitzolov!
Ihr müsst mal viel lockerer werden. Robin Thicke macht Sommer-Pop, der lebensbejahend ist (siehe seinen kolossalen Prengel) und positiv rüberkommt. Und glaubt mir: Mit ultrabrutalem Metal samt Kuttenkluft kann man in diesem Sommer nicht bei den Mädels punkten. Die stehen nämlich auf Robin Thicke und genießen stramme Riemen anstatt sich mit destruktivem Alles-ist-scheiße-Metal im Keller zu verbunkern.
@Raw_is_War (« @Sancho (« »):
Doch, Dark Souls ist mir durchaus bekannt und ist im Gegensatz zu Skyrim schon längst durchgespielt. Obwohl ich nach Sens Festung dachte, ich müsse in die Psychiatrie. Wenn ich bloß wüsste, dass das härteste noch kommen wird... (Diese zwei Vollspacken in Anor Londo). Gut, hab alles geopfert und das Spiel doch noch geschafft, kann Teil 2 kaum erwarten.
@Jana bockt (« »):
Ich würde sogar sagen UC 2 ist etwas besser als UC 3. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass es solch eine Steigerung zwischen 1 und 2 gab, so dass der 3. Teil nicht mehr viel bringen konnte.
Tja, laut.de hatte mal ein schönes Forum aber jetzt muss halt dieser Thicke für den Spielbereich herhalten.
@soulburn (« »):
Ich denke man kann Bioware aus der Liste der Studios deines Vertrauens wegstreichen und mit CD Project ersetzen. Denn, Witcher 2 DA 2. Und ich glaube das gleiche Ergebnis wird auch beim Vergleich zwischen Witcher 3 und DA:I herauskommen. EA hat Bioware schlicht und ergreifend zerstört, jetzt müssen sie jeden CoD-Kiddie auf ihre Seite ziehen und das kannst du nun mal nicht mit einen einigermaßen anspruchsvollen RPG. »):
Endlich mal ein gleichgesinnter. Ja Sens Festung war echt zum kotzen aber dafür wurde man dann in Anor Londo mit einer traumhaften Kulisse belohnt. Über Ornstein und Smooth reden wir nicht... Hab nach nem gefühlten Monat SPielzeit auch 100% Trophäen geholt.
Wieso lösche ich meinen eigenen Kommentar? Verdammt, ich sehe vor lauter Rauch die Tastatur kaum....Egal:)
synthetische Langeweile.