laut.de-Kritik
Wie die wilde Sau durch Thrash, Black und Death Metal.
Review von Michael EdeleAuf dem Summer Breeze legten Skeletonwitch auf der Hauptbühne echte Spielfreude an den Tag und bliesen ohne Rücksicht auf Verluste alles weg. Auf CD gehen sie auch nicht anders vor und rasen fröhlich wie die wilde Sau durch alle Stilrichtungen.
Die Mischung aus Black, Death und traditionellem Metal geht auf "Forever Abomination" bestens auf. Bereits im Opener glänzt das Gitarrenduo Hedrick/Garnett mit akustischem In- und Outro, messerscharfen Riffs und einem Lead, das auch Amon Amarth gut zu Gesicht stehen würde. Darüber keift Chance seine ganze Wut hinaus. Davon scheint der Kerl jede Menge im Bauch zu haben.
Stimmlich liegt er damit gar nicht so weit von Angela Gossow entfernt, kommt aber eine gute Portion fieser und organischer dabei rüber. Egal, ob ihm seine Jungs eine Vorlage mit Melodie oder einfach nur derbes Gebrettere liefern: Chance legt die Songs gemeinsam mit Drummer Dustin Boltjes in Schutt und Asche. Der drischt nämlich nicht nur live wie ein Berserker auf sein Kit ein, sondern ganz offensichtlich auch im Studio.
Mir fällt auf Anhieb kaum eine Band ein, die bei einem Track wie "Erased And Forgotten" erst einmal in bester Black Metal-Manier abzischt, um dann in fast schon klassische Metalklänge überzuwechseln. Das Spiel mit unterschiedlichen Genres und die traumwandlerische Sicherheit, mit der Skeletonwitch alles miteinander verbinden, gilt definitiv als ihr Trademark.
Während man sich bei anderen Formationen und Produktionen oftmals fragt, ob die ihren Bassisten nur der Form halber dabei haben, lassen Skeletonwitch ihren Tieftöner ganz schön grummeln. Obwohl die beiden Gitarristen an ihren Klampfen schon guten Druck erzeugen, rundet Basser Evan Linger das Ganze von unten her noch einmal wasserdicht ab und zieht, beispielsweise bei "Of Ash And Torment", ordentlich vom Leder.
Mit "Forever Abomination" legen Skeletonwitch ihr bislang stärkstes Werk vor und vermitteln dabei gleichzeitig den Eindruck, dass sie das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht haben. Wer so treffsicher Thrash, Death und Black Metal-Fans unter einen Hut packt und den selbigen gleichzeitig vor dem klassischen Heavy Metal zieht, könnte bald ganz weit oben mitmischen.
6 Kommentare
Also auf dem aktuellen Warbringer Album hab ich schon das Gefühl, dass sie da Thrash und Black Metal vermischen. Werd auf jeden Fall mal reinhören.
Melodische Power/Thrash-Metalleads mit Black Metal vermischt - klingt erfrischend. Auch wenn ich mir unter Blackened Thrash Metal eher sowas wie Immortal verstehe. Ist einfach Melodic Black Metal, der eben einige zackige Thrash-Allüren nach oben spült. Das Gefauche ist wirklich dem von der Gossow-Tante ähnlich, wenn auch etwas vielschichtiger und dunkler. Gitarren-Fraktion superb, Schlagzeug mies.
@Sancho
Hör mal rein. Es lohnt sich!
ach waren das noch zeiten als die stilrichtungen im metal noch überschaubar waren, dann gabs auf einmal pups metal, ich bin anders als du metal, mein metal ist härter als dein metal metal usw.
ich bin irgendwann dazu übergangen musik für mich in 4 kategorien aufzuteilen, metal, alternativ, pop, klassik, fertig.
klingt aber interessant musik ohne scheuklappen ist immer was für mich
@Eveline: Dude, ich geb dir sowas von Recht! Mir geht das auch auf die Eier, aber was willste machen, wenn du den Leuten zumindest nen Eindruck davon vermitteln willst, was sie erwartet? Da musste halt mit gewissen Genres kommen ...
@Evilinge («
ich bin irgendwann dazu übergangen musik für mich in 4 kategorien aufzuteilen, metal, alternativ, pop, klassik, fertig. »):
Aha, interessant. Es würde mich ja mal interessieren zu welche Kategorie z.B Hip Hop, Techno oder Jazz gehören